Hallo KleineMaus,
das sind wirklich solche Fragen, die mir wieder mal deutlich machen, warum ich Theologie trotz vorhandenem Interesse und entsprechenden Überlegungen wahrscheinlich nicht studieren könnte, ohne dadurch einen noch größeren psychischen Schaden als durch die Juristerei zu erleiden.
Dieser Argumentation zufolge würde Gott dann in bestimmten Situationen das Leid nicht verhindern können, weil er nicht allmächtig wäre. Nur wie passt das mit der Grundannahme zusammen, dass Er der Schöpfergott ist? Es würde ja heißen, dass er einen Teil seiner Allmacht nach dem Vollbringen der Schöpfung endgültig abgegeben hätte und dem Chaos den freien Lauf lassen würde. Das wäre doch widersinnig und entspricht auch nicht dem, was die Bibel überliefert.
Offenbar lässt er die Dinge manchmal zunächst nach dem Zufallsprinzip geschehen, aber trotzdem ist doch die Sicht der Bibel, dass Gott immer jedenfalls immer die letzte Möglichkeit behält, einzugreifen. Nur wann er das tut und wann nicht und warum das im Einzelnen so ist, bleibt doch die offene Frage. Einerseits werden Gläubige, Jesus selbst zum Opfer z.B. als Märtyrer, andererseits ist Gott bereit, einzelne Menschen, die auf ihn vertrauen (z.B. im Buch Daniel) um jeden Preis, auch um den anderer Menschenleben, zu schützen bzw. stellt sich Gott vor sein Volk Israel, das damals von Feinden nur so umzingelt war und überliefert diese in seine Hände. Und trotzdem ließ er wiederum die furchtbaren Auswirkungen des Antisemitismus in all seinen Varianten zu.
Also eine Sache voller Widersprüche. Eigentlich weiss ich nur das Eine, dass ich das Leiden wahrscheinlich niemals als ganz normalen Teil des Lebens sehen können werde.
Grüße,
DStefan