Liebe Peggy, liebe sun,
ich versuche mich mal an einem Kombibeitrag.
Zunächst zu deiner Frage, Peggy: ich bin katholisch, kann also keine Priesteramtsausbildung machen.
Und nun mal ganz ehrlich: der Zölibat ist eines der schwachsinnigsten Dogmen, das die katholische Kirche zu bieten hat. Ganz abgesehen davon, dass es biblisch nicht wirklich zu begründen ist - Gott IST die Liebe - wie sollen die Vertreter Gottes würdig seinen Willen vertreten, wenn sie selbst nie Liebe erlebt haben? Ich meine damit die Liebe zwischen Mann und Frau. Wie sie schließlich auch in der Bibel steht, am Anfang aller Dinge.
Und mit dieser Meinung stehe ich keineswegs alleine da. Bei mir an der Uni denkt fast jeder so, Student wie Professor. Und meine Oma, die nun wirklich aus einer ganz anderen Generation kommt als ich, und selbst Theologin ist, wird immer ganz wütend, wenn irgendjemand das Zölibat verteidigt.
In der Praxis wird der Zölibat natürlich oft umgangen. Heimlich, oder auch ganz offen. Rom ist weit weg.
Trotzdem gibt es dieses Verbot. Leider.
Irgendwann wird auch der Zölibat verschwunden sein. Wann, das lässt sich noch nicht sagen.
Ähnlich verhält es sich mit dem alleinigen Priestertum des Mannes. Das ist auch so eine Sache, die irgendwann aufgegeben werden MUSS. Aber in Rom ist die Emanzipation irgendwie noch nicht angekommen.
Sunny, zu deinem Beitrag - ich habe auch schon einiges durchgemacht in meinem jungen Leben. Und es wird sicherlich noch viel dazukommen. Aber tauschen? Niemals. Schließlich gibt es auch ganz wunderbare Dinge in meinem Leben.
Ich sehe einen Sinn, wenn Menschen leiden. Nun, natürlich nicht immer - wenn z.B. junge Menschen bei Autounfällen sterben, dann ergibt das für mich überhaupt keinen Sinn! - aber mein persönliches Leid schon. Man kann es, wie im Alten Testament bei Hiob, eine Prüfung nennen; man kann aber auch einfach die positiven Folgen eines leidvollen Erlebnisses sehen.
Ganz konkret: die Krankheit meines Vaters. Ich bin früh erwachsen geworden, vielleicht zu früh. Aber dafür stehe ich heute an dem Punkt, an dem es mir gut geht. Ich habe sehr viel über mich gelernt in den letzten Jahren. Ich weiß genau, was mir gut tut, was nicht, was ich will, was ich nicht will.
Meine Signatur sagt es: Es gilt, aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, etwas Schönes zu bauen. Das habe ich, möchte ich mal behaupten, getan. Und ich bin immer noch eifrig am Bauen. Der neue Verhaltenstherapeut meines Vaters hat es ein wenig anders, aber ähnlich treffend ausgedrückt: aus der Schwäche eine Stärke machen.
Ja, das trifft es ziemlich gut.
Lieber Gruß
die kleine Maus
26 J., w., süddt. Raum, Angehörige, Papa bipolar seit '91
Quote
Johann W. Goethe
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.10.11 19:19.