Guten Morgen Milla,
ich danke Dir für Deine Nachricht.
Ich habe mich lange geweigert, einen Stimmungskalender zu führen, weil ich Sorge hatte, dass ich mich dann zwanghaft beobachte und mir dadurch alles pathologisch rede. Im September 22 habe ich dann doch mit einem begonnen. Ich habe mir einfach den Kalender von der DGBS-Seite ausgedruckt. Der hat mich in seiner Einfachheit angesprochen und ich habe ab und zu gerne einfach einen Zettel und Stift in der Hand, statt immer alles vor einem Bildschirm zu machen. Mittlerweile schätze ich meinen Stimmungskalender sehr. Die Aufzeichnung ist aufschlussreich und meine Sorge unbegründet. Mir fällt es noch sehr schwer, meine Stimmung einzuschätzen. Die Tiefs unterschätze ich zunächst und die Hochs unterschätze ich wohl komplett. Im Spätherbst musste ich in die Klinik und der Oberarzt hat ziemlich über meine Einträge geschmunzelt, da er mich anders wahrgenommen hat. Das ist ein Grund, warum ich in Kürze noch einmal in die Klinik gehe, diesmal freiwillig und selbstbestimmt. Ich möchte intensiv mit einem Gegenüber an meiner Wahrnehmung arbeiten. Positiv ist, dass ich dafür nun endlich die Bereitschaft habe. Bisher habe ich mich gesperrt, wenn irgendwer meine Hochzeiten als problematisch angesehen hat. Ich denke, die Bereitschaft und Offenheit ist ein wichtiger Schritt. Ich hoffe, dass ich dann wie Du eines Tages selbst Profi bezüglich meiner Frühwarnzeichen bin. An sich leuchtet es mir absolut ein, dass nicht erst auf Symptome reagiert werden sollt.
Viele Grüße von der
Achterbahnfahrerin