Guten Morgen Milla,
ich hoffe sehr, dass mein freiwilliger und bewusster Gang in die Klinik eine nachhaltige Veränderung bewirkt. Bisher waren meine Klinikaufenthalte gegen meinen Willen oder unter großem Druck von außen und von daher wenig Zusammenarbeit, mehr ein Kampf. Bei meinem letzten Aufenthalt war der Oberarzt geschockt darüber, wie ich den Richter "überredet" habe, mich gehen zu lassen. Der entsetzte Blick des Arztes ist mir immer noch vor Augen und hat mich zumindest für meine freiwillige Entscheidung sensibilisiert. Ich gehe in eine Soteria. Ich weiß nicht, ob Du das Konzept kennst, aber dort habe ich viel Freiraum und die Medikamente werden so gering wie möglich dosiert. Zu lesen, dass Dein erster freiwilliger Aufenthalt ein Meilenstein und anderes miteinander Arbeiten war, hat mir gerade sehr gut getan.
Ja, Flexibilität ist wichtig, zumal jede Phase irgendwie ähnlich, doch irgendwie ganz anders ist. Früher war ich in meinen Hochs rein euphorisch, mittlerweile erlebt mich mein Außen zudem zunehmend gereizt und das stört mich selbst. Ich möchte nicht gereizt und ungeduldig sein.
Ich finde es beeindruckend, wie Du mit neuen Herausforderungen und Veränderungen umgehst! Ich bin noch relativ jung, allerdings bin ich schon seit meinem 11. Lebensjahr von extremen Phasen betroffen und mir ist mittlerweile auf jeden Fall klar, dass diese zu meinem Leben dazugehören ist und ich weniger auf das Vernichten aus sein sollte (zumindest die Depressionen will ich immer vernichten), sondern dass der Umgang mit den Phasen ein lebenslanger Prozess ist. Das Gute ist, dass das zumindest für ein sehr bewusstes (Er)Leben sorgt.
Ich wünsche Dir einen guten Tag,
Achterbahnfahrerin