Guten Morgen,
Lithium wirkt bei mir so gut, dass es auch gegen Psychosen wirkt. Ich glaube, ich habe hier irgendwo geschrieben, ich hätte eine Bipolar II Störung. Das stimmt nicht. Ich habe zurzeit sogar kaum Pausen. Von Frühjahr bis Herbst bin ich drüber und im Winter depressiv. Dieses Jahr bin ich wahrscheinlich durch Laif 900 frühzeitig in ein Hoch geswitcht, aber in der Hochphase gebe ich höchstens Hypomanien und Depressionen zu, die ich dann aber "voll unter Kontrolle" habe. Das ist verblendet. Mein Alltag ist seit Jahren durch die Phasen zertrümmert. Meine Einsicht und Behandlungsbereitschaft bessert sich, aber meine Phasen werden eher krasser.
Ich habe schon mehrfach laut Profis psychotisches Erleben gehabt, aber wenn mein Hoch oder Tief durch Lithium ausgeglichen wird, dann verschwindet als Erstes die Psychose bei mir. Die Psychose ist bei mir nur auf dem höchsten oder tiefsten Punkt meines Erlebens. Solange ich halbwegs mitmache, nehmen sich die Profis die Zeit, die Lithium braucht, und ersparen mir die Neuroleptika. Neuroleptika kommen bei mir nur in Ausnahmezuständen so kurz und niedrig wie möglich zum Einsatz. Es gab leider schon die Situation, in der ich mich allem verweigert habe und da Lithium ja nicht gespritzt werden kann, ging es dann nur mit Neuroleptika, aber die Profis, die mich kennen, wissen, wie mies es mir unter Neuroleptika geht. Ich habe das auch mit meinem Psychiater in einer Patientenverfügung festgehalten.
Das Problem mit Lithium und mir war bisher "nur", dass ich es abgesetzt habe, weil ich meine Frühwarnzeichen/Hypomanie verkannt habe und dachte, ich sei "geheilt", dabei hätte ich den Spiegel erhöhen müssen, aber mein Umfeld kommt dann nicht mehr an mich heran. Je mehr ich die Kontrolle verliere, desto mehr erscheint es mir, die Kontrolle zu haben.
Viele Grüße von der
Achterbahnfahrerin
PS: Lithium fängt seit Sonntag spürbar in mir zu wirken an. Ich bin wohl noch nicht symptomfrei, aber ich verstehe die Rückmeldungen der Profis immer besser.