Hallo Achterbahnfahrerin
Es ist super, dass du auf dem Weg bist, den Umgang mit der bipolaren Störung zu Lernen, zu Verändern hin zu einem bewussten Umgang.
Ich habe auch grosse Achtung vor dir, dass du selbstbestimmt in die Klinik gehst.
Als ich das zum ersten Mal gemacht habe, glich das einem Meilenstein, denn es nahm mir diesen Schrecken vor der Klinik und ich fand für mich heraus, wann der Zeitpunkt da ist das zu tun und dass das durchaus Vorteile bringt für den weiteren Verlauf.
Es ist auch was komplett anderes, ob ich früher höchst manisch zwangseingewiesen wurde, also die Krankheit in vollster Ausprägung, oder ob ich mich für die Klinik anmelden lasse, wenn ich bemerke, dass ich es benötige, Hilfe zu Erhalten, die die Hilfe übersteigt, die ich zu Hause erhalten könnte. Vielleicht im besten Fall noch eine gut geeignete Klinik aussuchen kann.
Manchmal denke ich, dass es sich lohnt flexibel zu Bleiben.
So gilt bei mir nicht mehr dasselbe, wie zu Beginn des Umgangs mit der Erkrankung, wie das genaue Beobachten und Erlernen ein Gefühl für Psyche und Stimmungen zu Entwickeln hin zu Freestyle.
Dann gibt es wieder neue Herausforderungen, wie als bei mir vor fünf Jahren diverse Ängste auftraten, vor ein paar Jahre dann die Geräuscheempfihdlichkeit.
Als ich im letzten halben Jahr Veränderungen in die positive Richtung hatte, eine Stärkung das sozialen Umfelds, das vorher bereits als meine Stärke betrachtet wurde, aber es kamen zwei Personen im Freundeskreis dazu, die mir sehr wichtig sind und mich gut zu 'tragen' vermögen. Es ist auch gegenseitig, ich mag auch unterstützen und mache das gerne. Das soziale Umfeld ist jetzt ein gutes Gefüge, jede Person hat ihre Rolle und kann mich auf ihre Weise abholen, berühren und erfreuen.
Und dann der wichtige Entscheid, nochmals Dauerstress zu Reduzieren. Da bemerke ich tatsächlich Fortschritte, die Geräuscheempfindlichkeit ist zurück gegangen, ich kann besser entspannen und meine Grenzen klar bemerken, also ich gehe nicht darüber hinweg und zwinge mich nicht.
Diese Entwicklungen hätte ich nicht unbedingt für möglich gehalten.
Ich bin zwar gewappnet, falls wieder was Neues auftritt, das ich noch nicht kenne und mir zwischenzeitlich das Leben schwerer macht, etwas, was vielleicht mit den Tücken der bipolaren Störung zusammenhängt.
Dennoch mache ich nicht den Tunnelblick und denke auch nicht, dass es immer schlimmer kommen muss.
Manchmal hielt es sich etwas die Waage, dass die Phasen immer heftiger wurden, zum Teil wieder häufiger auftraten als auch schon, aber der Umgang eingespielter wurde.
Als ich erkennen konnte, dass ich zu stark unter Dauerstress stand, war das eine sehr wichtige Erkenntnis.
Wenn eine Basis an Stress ständig das Leben füllt und dann kommt noch irgendwas Belastendes, dann überkocht der Topf und es gibt ein Riesenchaos.
Ich spüre, dass die Belastbarkeit reduziert ist, aber ich konnte sie jetzt mit einem stressärmeren Leben, mehr Entspannung und dem passenden sozialen Umfeld wieder steigern.
Ich habe aber nicht das Bedürfnis das auszutesten oder auszureizen, aber wenn da Luft nach oben ist von der Belastbarkeit her, ist das ein komfortables Gefühl, das ich noch gar nie hatte.
Liebe Grüsse
Milla
Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten