Hallo Miramis,
Miramis schrieb:
> Worum es mir in dunklen wie in hellen Zeiten geht,
> ist einen emotionalen Zugang zu mir wie auch zur
> Welt - zu Menschen, Farben, Dingen und Natur - zu
> haben und (be-)halten zu können. Denn geht mir
> dieser verloren, wird es ziemlich dunkel.
Darum ging´s mir auch. Mich auch emotional zu verstehen, zu fühlen und Emotiionen steuern zu lernen. Nach dem kognitiven erklären und begreifen, wieder sinnlich zu begreifen und mich zu trauen, Gefühle wahrzunehmen. Ohne Gefühl und Emotion ist alles irgendwie nichts.
> Deshalb kann ich dies Gefühl, wie unter einer
> sicheren abschirmenden Decke zu leben, wie du es
> nennst " unterm Strich eingestellt zu sein" sehr
> schwer aushalten.
> Zumindest nicht dauerhaft.
>
> Ganz gewiss braucht ein solches Feintuning viel
> Mitwirkung und Motivation vom Patienten, dazu
> einen Arzt der hierfür offen ist.
>
> Meine Psychiaterin drückte dies vor einigen
> Wochen so aus, dass ich in ihren Augen gelernt
> habe, selber einzuschätzen, wie dick der
> schützende Mantel jeweils sein solle.
> Mal reiche ein leichter Frühlingsmantel, mal sei
> ein Daunenmantel nötig.
> Mich hat es sehr gefreut, dass sie es so sieht,
> dass ich die "Wetterlage" wie auch die
> dazugehörigen Vorzeichen einzuschätzen vermag.
Da hast du eine vertrauensvolle Psychiaterin, schön.
> Das ist dann natürlich auch nicht in Stein
> gemeißelt. Es mag Zeiten geben, wo das eigene
> Urteil weniger zuverlässig ist und der Blick von
> außen unabdingbar.
>
> Wobei ich schon denke, dass auch hier "Übung den
> Meister macht".
Ja, mir kommt es oft wie ein neu lernen vor, ebenso ein neu lernen von vertrauen-können mit den gemachten und gelebten Erfahrungen. Das lernt sich ganz gewiss nicht an einem Tag, die auf- und abwärts- erfahrene Spirale will bedient sein.
>
> ***
>
> Was du über dein Mutter sein schreibst, kann ich
> sehr nachvollziehen.
> Ein Kind zu haben, hat für mich in gewisser Weise
> die Vorzeichen meines Lebens noch einmal neu
> aufgestellt.
>
> Das muss sehr schwierig gewesen sein mit einem so
> kleinen Kind und solch langen und auch schweren
> depressiven Phasen. Wie gut, dass du deine Mutter
> an deiner Seite hattest.
Du lebst nun auch alleinerziehend mit deinem Kind? Hast du ein Umfeld von euch gut tuenden Menschen, ein HIlfenetz bei Bedarf, aber auch für ganz alltägliche Freizeit?
>
> Deine Gedanken sind mit sehr hilfreich.
Das freut mich, deine regen mich ebenso an.
LG
s.