Hallo Anni.
das was du beschreibst klingt furchtbar anstrengend.
Du hast das gut beschrieben, wie es für dich ist.
Auch für deinen Mann und dein Kind ist es sicher schwierig so.

Du schreibst:
"Mein Mann ist nach meinen Phasen immer motiviert, dass es besser wird und schöpft in der kurzen Zeit Kraft für die nächste Phase."
Das ist schön, aber ich denke du solltest nicht zu sehr darauf vertrauen. Das lässt sich nicht beliebig wiederholen, auch Angehörige sind nicht unendlich belastbar.

Ich finde du stehst jetzt an einem wichtigen Punkt, mit der Diagnosestellung und der neuen dazugehörenden medikamentösen
Behandlung, den du als Weg aus diesem Auf und Ab und als Chance wahrnehmen solltest, als Startpunkt zu mehr Stabilität.
Du bzw. Ihr könnt jetzt die Weichen stellen zur Beruhigung der gesamten Situation.
Dazu gehört für mich unbedingt, das miteinbeziehen und aufklären der Angehörigen über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten und Grenzen dieser.

"Die Entscheidung, wann, wo, ob, wie langen etc. wir sie betreuen lassen, kommt fast mit jeser Phase auf den Tisch und wird von mir neu entschieden. Da kommt es schonmal vor, dass ich verzweifelt Termine bei Notfallstellen vereinbare und die Angebote (Tagesmutter etc.) ein paar Tage später dann doch wieder gut gelaunt absage.

Ich muss nur leider immer wieder bei gravierenden Entscheidungen zurückrudern. Daraus sind sehr viele Unsicherheiten und Selbstzweifel entstanden."

Ihr habt jetzt quasi eine "Arbeitsgrundlage" um solche Vereinbarungen neu zu regeln. In den "ruhigen" Zeiten
festzulegen wie ihr vorgeht und eine Abmachung treffen, wer wann bestimmt ob etwas gecancelt wird oder nicht.
Dann sagst du die Tagesmutter nicht ab sondern hältst an den Abmachungen fest und kümmerst dich um dich.
Z.B. um deine Neudosierungsmüdigkeit, die so wie ich das schon oft gelesen hab, mit der Zeit nachlässt.
Es kann nicht dein ganzes Umfeld mitschwanken und sich nach deinem Rapid Cycling richten.
Ihr wisst jetzt was los ist, du hast eine Medikation die sich noch nicht eingespielt hat, dem solltest du Rechnung tragen.
Einen Plan haben auf den sich alle einstellen und an den sich alle halten können.
Dein Mann muss sich informieren über die Bipo, dass er nicht auch noch zum Co-Rapid Cycler wird.
Dieses nicht nur innere sondern auch noch äussere Chaos hilft dir nicht.

Du bist krank und in einer Neuorientierung durch die Diagnose
und ich kann mir vorstellen, dass du durchaus auf dem richtigen Weg zur "Ruhe" bist.
Du siehst dich ja schon sehr klar und reflektiert, andere müssen das erst mal lernen, du bist weiter als du denkst.
Deshalb, triff keine Entscheidungen, schon gar keine gravierenden und schau, dass du noch nicht so bald deine
Elternzeit beendest, sondern nimm dir Zeit für deine Genesung.
Kann man doch sicher wg Krankheit verlängern. Bringt so ja nichts.

Halt die Ohren steif und verzweifle nicht, nichts bleib dauerhaft gleich, es kommen wieder stabilere Zeiten.
Ich wünsch dir einen nicht all zu steinigen holperigen Weg dahin.

LG