Hallo!
Bei mir es so, dass alle vier bis sechs Wochen mein Leben auf dem Kopf steht. Ich drehe erst für ein paar Tage auf und strahle vor Glück, kriege alles auf die Reihe und dann kommen die Tage, an denen ich sehr, sehr gereizt bin. Dann knallt es nach ein paar Tagen gewaltig. Wenn mein Mann etwas ganz alltägliches tun möchte, dann drohe ich schonmal aus dem Nichts mit Scheidung. Was folgt ist natürlich eine depressive Phase. Bei mir sind die Depressionen im letzten Jahr jedes mal schlimmer geworden. Irgendwann ist der Spuk dann wieder vorbei und alles ist, als wäre nie etwas gewesen und für die nächsten zwei Wochen führe ich wieder ein normales, glückliches Leben.
Ich empfinde mein Leben als unfassbar anstrengend. Die Schwankungen zerreißen mich und treiben mich jedes mal an die Grenze meiner Belastbarkeit. Das schlimmste ist, dass wir eine kleine Tochter haben. Die Entscheidung, wann, wo, ob, wie langen etc. wir sie betreuen lassen, kommt fast mit jeser Phase auf den Tisch und wird von mir neu entschieden. Da kommt es schonmal vor, dass ich verzweifelt Termine bei Notfallstellen vereinbare und die Angebote (Tagesmutter etc.) ein paar Tage später dann doch wieder gut gelaunt absage. Ist mir immer sehr unangenehm im Nachhinein. Dann hat mich mein Afbeitgeber jetzt gefragt, wie viele Stunden in der Woche ich nach meiner Elternzeit arbeiten möchte. Ha Ha Ha; die Frage kann ich mit 100 Möglichkeiten je nach Phase beantworten. Von gar nicht bis Vollzeit bis ich verkaufe alles umd mache eine Weltreise.
Was ich mit den Beispielen sagen möchte ist, dass ich alle vier Wochen den "Kern" meines Lebens verändern möchte. Wenn es "nur" um meine Haarfarbe gehen würde, könnte ich damit sehr gut leben. Ich muss nur leider immer wieder bei gravierenden Entscheidungen zurückrudern. Daraus sind sehr viele Unsicherheiten und Selbstzweifel entstanden. Die Frage "Wer bin ich" quält mich so sehr, dass ich sie mir vorboten habe selbst zu stellen. Ich habe mich aucb sozial immer mehr isoliert, weil ich mir selbat nicht mehr über den Weg traue.
Ich wünsche mir so sehr, dass einfach mal ein bisschen Ruhe in mein Leben einkehrt, dass es etwas konstantes gibt. Meinetwegen auch eine konstante Depression, denn dann könnte ich Entscheidungen mit Bestand treffen. Mein Mann ist nach meinen Phasen immer motiviert, dass es besser wird und schöpft in der kurzen Zeit Kraft für die nächste Phase. Das fehlt mir leider. Ich bin einfach nur ausgebrannt von dem ganzen Hin und Her.
Viele Grüße!
Anni