Kerstin schrieb:
...
> Ich denke aber, dass der einzelne nur die Chance hat sich zu
> verändern, wenn er entweder aus dem sozialen System ausbricht
> oder sich das System mitverändert.
>
Hallo Kerstin,
eine wichtige Aussage, die erklärt, warum sich auch bei zunächst signalisiertem guten Willen so wenig ändert.
Läßt diese Aussage nicht folgende "Entschuldigung" zu?
Es ändert sich nur etwas, wenn sich die anderen ändern?
Oder noch etwas "negativer":
Weil sich die anderen in ihrem Verhalten zu mir nicht ändern, brauche ich (als md) auch nichts zu ändern!
Um uns als MDE und auch die mitlesenden Angehörigen stärker zu motivieren, würde ich die Aussage gern etwas erweitern:
"Die Chancen des einzelnen, sich zu ändern sind dann g r ö ß e r, wenn er entweder aus dem sozialen System ausbricht, oder sich das System mitverändert."
Es bleibt offen, wer den ersten Schritt unternimmt. Habe ich Interesse an einer Veränderung, dann werde ich diesen Schritt (als Betroffener oder als Angehöriger) selbst unternehmen müssen!
Und für positive Veränderung wird sehr viel Geduld erforderlich sein. Will man zur Verbesserung der Situation etwas beim anderen ändern, dann sind dafür sehr viele einzelne Teilschritte erforderlich:
Hier gilt ein Spruch aus der Koummunikationstechnik:
- gedacht ist noch nicht gesagt
- gesagt ist noch nicht verstanden
- verstanden ist noch nicht einverstanden
- einverstanden ist noch nicht eingehalten
- eingehalten ist noch nicht beibehalten
Leider erwarten wir manchmal vom anderen, dass er etwas beibehalten soll, was wir selbst nur gedacht haben.
Mir ist schon klar, dass es außerordentlich schwer ist, auch dann etwas an sich s e l b s t zu ändern und es auch beizubehalten, wenn die Umwelt (zunächst) keine erkennbare Reaktion auf diese Änderung zeigt! Aber die Umwelt ragiert vorrangig auf Basis der bisherigen Erfahrungen. Und diese Erfahrungen sind ja gerade im Umgang mit MDE sehr wechselhaft und oftmals nicht gerade motivierend!
Aber wenn das alles so einfach wäre, dann gäbe es gerade bei unserem gemeinsamen Problem MD mit den Beziehungen nicht so viele Probleme! Trotzdem, man sollte den Glauben an die Veränderung stärken!
Viele liebe Grüße
Wolfgang G.