Manche Angehörige versuchen, jahrelang zu verheimlichen, dass eines ihrer Kinder krank ist. Sie sagen, dass sie ihre Kinder schützen wollen, aber ich denke, dass sie sich schämen. Hinter dieser Scham steht das Gefühl, dass sie nun auch zu den Familien gehören, in denen „etwas nicht in Ordnung“ ist.
Das ist der einzige Abschnitt, der mich persönlich etwas stört,
da ich das anders sehe und finde er macht genau das was sie sonst beschreibt.
Er suggeriert, wenn ich nicht offen mit der Erkrankung meines Angehörigen umgehe,
dann ist es weil ich mich deswegen schäme.
Zack! Schuldgefühle, in mich hinein horchen und "suchen" ob ich mich doch für ihn oder seine Krankheit schäme.
Schon oft gesucht und nix gefunden, ich.
Ich kann auf einer Geschlossenen einlaufen, meinen durchgeknallten Sohn sehen und stolz sein, mich freuen, dass er lebt.
Bin immer von einem Gefühl der Liebe und des Stolzes erfüllt wenn ich meine beiden Söhne sehe.
Ich finde das muss man differenzierter sehen und es ist für mich inzwischen eins der schwierigsten Dinge, dieses
Abwägen, wem sag ich was, da ich ja nicht die Deutungshoheit über das Befinden meines Angehörigen habe
und auch nicht sein Sprachrohr bin, aber natürlich auch nicht immer schweigen will, wenn mich eine Phase
mitnimmt oder ehrliches Interesse nahestehender Menschen die uns gut kennen auch als wohltuend empfinde.
Es gibt da finde ich viele Abstufungen, die einen wissen "Alles" andere bekommen wischwaschi Auskünfte aber keine genaue Diagnose und andere sind einfach neugieriges Volk dem wir eigentlich egal sind und die erfahren eben nix, weil die nur ihre eigene Leere füllen wollen um irgendwo an einer anderen Ecke
über uns zu reden und das füttere ich nicht gerne.
Inzwischen ist die Kindheit durchleutet bis zum geht nicht mehr, die beiden verglichen und irgendwelche Ereignisse, auch unbeeinflussbare wieder und wieder durchdacht und erinnert.
Sie hat recht, das bringt nichts direkt, aber es gehört wohl für viele Eltern "dazu", man kommt nicht drumrum, wie man Trauer auch nicht ewig ausweichen kann.
Der zweite Schritt, quasi für "Fortgeschrittene" ist dann, Schuldgefühle zu haben wenn es einem "besser" geht, man etwas schönes erlebt oder sich etwas "gönnt".
Das muss ich auch noch "üben" und mir klar machen, dass mein Verzicht nichts ändert oder besser macht.
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.04.19 18:16.