Um dem Ausgangs-Thema wieder etwas näher zu kommen,
dieses Suchen der Anderen und ungefragt auch noch mitteilen, von
Schuld, passiert Angehörigen ganz oft im Zusammenhang mit psychischen Krisen.
Und meistens hat man ja dann selber eine kleine Krise und es ist das letzte was man braucht.
Nach dem ersten spektakulären Auftreten der Erkrankung bei meinem Sohn, hab ich mich irgendwann auch gefragt, was zum Teufel die ganzen Außenstehenden dazu veranlasst, uns durch Schuldzuweisungen und "Verbesserungsvorschlägen" auch noch in eine Verteidigungshaltung zu bringen, über uns zu urteilen.
Weil die Entscheidungen, die man dann trifft und sich die meisten Angehörigen auch nicht leicht machen, die muss man ganz alleine verantworten und vor allem mit dem Betroffenen selber bearbeiten.
Ich hab hier viel gelernt im Forum und durch die Fragen die hier aufgeworfen werden und die mich öfter zu tagelangem Nachdenken bringen und für mich festgestellt, dass, ganz oft, von den "Wertenden" das eigene
Unvermögen mit wirklich existenziellen Krisen und starken Emotionen umzugehen an die die gerade
drinstecken einfach zurückgegeben wird.
Wir leben, denk ich, in einer Gesellschaft, die mit Leid, Schmerz und Trauer nicht immer angemessen umgehen kann. Und dann wird der Ball, der eklige, mit dem man nicht in Berührung kommen will, einfach zurückgespielt.
Und was zum Thema auch noch gehört, wenn wir mal bei Angehörigen und Betroffenen bleiben,
dass es für beide Parteien nur Nachteile hat, diese leidige Schuldfrage zu stellen.
Die/der Tochter/Sohn quälen sich womöglich damit, kein "gutes Kind" zu sein,
und die Eltern damit, keine "genügenden" Eltern zu sein, zweimal negativ gibt das dann wieder plus?
Was ein Käse, das noch durch Gedankenlosigkeit, Arroganz oder vertuschen von eigenem Unvermögen zu bestärken.
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach