Friday schrieb:
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>

Quote
zuma
Es meint einen ganz bestimmten
> Gefühlsbereich,
> Schuld allgemein ist etwas ganz anderes wie ein
> Schuldgefühl,
> auch wenn man das eine wegen dem anderen haben
> kann.
> Man kann sich auch schuldig fühlen, aber gar
> nicht schuldig
> sein. Es ist dann "nur" ein Gefühl, das einer
> realistischen
> Überprüfung nicht standhält.
> Schuld als solche kann zugewiesen werden, ein
> Schuldgefühl
> ist aber immer was persönliches. Nur weil mich
> einer schuldig
> spricht, fühl ich mich noch lange nicht schuldig,
> selbst wenn
> der nach allgemeiner Meinung "recht" hätte.
> Ich denke, es geht Friday hier mehr um das Gefühl
> als um eine
> tatsächliche (Ent)Schuldbarkeit ?

>
> DAAANKE recht herzlich. Das ist das, was ich
> meinte. Du hast das gut in Worte gefasst. Hätte
> ich jetzt an dieser Stelle nicht mehr hingekriegt.

Ich hab halt auch manchmal so Momente ... ;)

> Dass mit der (Ent)schuldigung /-Schuldbarkeit war
> mir dann auch eingefallen. Wer sich schuldig
> fühlt oder gar gemacht hat, hat die Möglichkeit
> der Ent-Schuldigung. Aber auch derjenige, der
> durch den "Schuldigen" geschädigt wurde, hat die
> Möglichkeit, etwas zu ent-schuldigen oder zu
> verzeihen.

Das ist der Teil mit Schuld. Das Gefühl ist aber noch etwas
anderes, denke ich. Auch wenn mich jemand von einer Schuld
freispricht, mich ent-schuldigt, kann ich ja trotzdem noch ein
Gefühl der Schuld haben (z.b. weil mich zwar der andere,
aber ich mich selbst nicht ent-schulden kann). Anders rum
auch, ich kann mich unschuldig fühlen, obwohl mir alle die
"Schuld in die Schuhe schieben".
Ich erkläre mir das grob so:
Wenn ich mich schuldig mache, dann meistens ja im doppelten
Sinne. Beispiel: Ich hab aus Versehen jemandes Lieblingstasse
kaputt gemacht. Dadurch stehe ich in der Schuld des Besitzers
der kaputten Tasse. Gleichzeitig mache ich mich vor mir selbst
schuldig, weil ich ja hätte besser aufpassen können. Ich werde
also "doppelt schuldig". Dann verzeiht (ent-schuldigt) derjenige
mich und "alles gut". Dabei wird dann manchmal "vergessen",
das man sich selbst auch "ent-schulden" muss, um nicht eine
unterschwellige "dauernde Schuld" zu entwickeln, die dann ggf.
irgendwann "unerklärbare" Dauer-Schuldgefühle hervorbringen ?
Auch wenn man eben nicht von anderen "entschuldet" wird, hat
man aber immer selbst die Möglichkeit, sich zu ent-schuldigen
und somit zumindest "seinen Frieden", wenn schon nicht den
mit dem anderen, zu finden ?

> Vielleicht ist es besonders schlimm mit
> Schuldgefühlen umzugehen, wenn einem von kleinauf
> immer welche eingeredet wurden (du hast dich
> schlecht benommen, deswegen geht es Mami jetzt
> schlecht. Als Beispiel)

Mit Sicherheit. Das ist etwas, das ich bereits gelernt zu haben
glaube. Ich hab mich gefragt, warum man mir Schuld gab für
Dinge, die ich gar nicht gemacht habe/ich nichts für konnte. Als
ich das verstanden habe, konnte ich lernen, diese Schuld (des
Schuld machens) zu entschuldigen und sie damit relativieren.
Mal ein Beispiel aus der Religion: Ich soll etwas nicht tun, also
werde ich schuldig gesprochen und komm in die Hölle, wenn ich
es tue. Nachdem ich verstanden habe, das Religion genau den
Zweck hat, andere zu bestimmtem Verhalten zu bewegen, konnte
ich mich entscheiden, das gut oder schlecht zu finden, es als
(für mich) berechtigte oder unberechtigte Schuldzuweisung einzuordnen.
Was dann noch fehlte, war die Konsequenz, mit der ich meine
Sicht gegen die der anderen verteidige.
Heute gehe ich mit "Schuld" und "Unschuld" ganz anders um,
ich bestimme, ob und wofür ich mich schuldig fühle, ganz egal,
wofür ich schuldig bin. Um beim Tassenbeispiel zu bleiben, ich
kann mich entscheiden, bei jedem künftigen Kaffee trinken mich
"schuldig" zu fühlen oder eben mir selbst die Entschuldigung zu
geben (z.b. weil ich es nicht absichtlich tat und sowas nun mal
passiert, die Welt ist nicht perfekt).
Beide Wege haben natürlich aber auch ihre "Tücken" (man kann
entweder "Schuld-Opfer" oder "Schuld-Täter" werden), die gesunde
Mitte zu finden ist eben (wie fast immer) das schwierige an der
Sache. Ich denke, für uns Bipos ganz besonders. Und ganz ohne
Schuld zu leben ist was für Heilige, aber da die in der Regel alle
schon lange tot sind, mach ich mich lieber lebend "schuldig" ...

> Ent-schuldigungen lassen mich gnädiger stimmen
> (Schuld und Gnade liegen ganz dicht beieinander)
> oder ich möchte auch, dass man mir verzeiht, mit
> mir gnädiger umgeht, wenn ich mich entschuldige.

Ich glaube, es liegt der "Schlüssel" im Verständnis, was
"Schuld" ist. Wie ich schon schrieb, es ist immer auch etwas
persönliches. Natürlich können andere mich schuldig sprechen
oder mich auch entschuldigen. Aber das ist immer deren
persönlicher Umgang mit der "Schuld". Man selbst ist immer
ganz allein dafür verantwortlich, ob und welche Schuld man
auf sich nimmt. So ein "du bist schuld, wenn der oder die das
und das machen" entlockt mir nur noch max. ein müdes Lächeln,
damit kriegt man mich nicht (mehr). Schuldgefühle machen
ist ja auch ein Machtinstrument, das "schon immer" genutzt
wird (Familie, Beziehung, Religion, Gesellschaft), um andere
zu bestimmtem Verhalten zu bewegen. Ich möchte anderen
keine Macht über mich lassen, die ich nicht selber bereit bin
Ihnen zu geben, bin da regelrecht "allergisch", daher hab ich
da ein recht ausgeprägtes "Unschuldsbewußtsein" entwickelt.
Klar, wenn ich etwas mache und das schadet anderen, bin ich
daran "schuld" im Sinne von verantwortlich. Aber ob ich mich
dafür selbst schuldig fühle, ist meine persönliche Angelegenheit
und da lass ich mir auch vom Rest der Welt nix anderes erzählen.
War ein langer, verschlungener und harter Weg bis hier, aber
ich bin überzeugt, das er (für mich) richtig war und ist.
"Schuldig" fühle ich mich nur noch selten, meist ist das ein Zeichen,
das ich depressiv bin oder werde. Schuld haben soll ich wohl öfter
in den Augen anderer, aber das ist ja deren "Problem" und nicht
meine Schuld :D

lg
zuma

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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.

Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.

Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.

Vielleicht wird alles vielleichter