Re: Am Ende aller Möglichkeiten - und dann?

10. 11. 2020 14:35
liebe "auf der suche"

bei mir ist es auch so, dass therapeuten die schwere nicht sehen können, weil ich kompetent und stabil wirke. ich krieche nicht auf allen vieren und bin für den moment des arztgesprächs etc in der lage gut sprechen zu können, auch vom gefühl getragen, dass mir jetzt jemand hilft. man tut alles um sich nicht jämmerlich zu zeigen. der emotionale zusammenbruch zeigt sich am ehesten vertrauten gegenüber. weil sie früher auch die liebenswert emotionale entspannte seite sehen durften.

im stationären rahmen kann kaum verborgen bleiben, wie es wirklich steht. so lang kann sich niemand zusammenreißen. dass dein mann heim will liegt in seiner hoffnung dort würde doch wieder alles wie früher sein, als es ihm noch gut ging. der erleichterung wird aber spätestens nach einigen tagen die bittere enttäuschung folgen, dass ihn die erkrankung wieder einholt.

sollte dein mann motiviert sein sich behandlern klarer zu zeigen hilft es sich schriftlich zu äußern. ich musste den weg nutzen, weil ich mein äußeres gefasstsein nicht durchbrechen konnte.

denke die charitee kann mehr als manche standardklinik. dass sie wieder medikamente versuchen, ist folgerichtig wenn ekt nicht greift. seine ex-medi-kombination war völlig unüberschaubar. "normal" ist es ein haupt-medikament ausreichend lang (min 4 wochen) in der zieldosis zu beobachten. wenn keine besserung eintritt, wird es langsam abgesetzt und ein anderes parallel aufdosiert, ... es kann leider dauern, das wirksame zu finden. zusätzliche medikamente werden gegeben, um nebenwirkungen zu mildern oder eine stärkere wirkung zu erreichen. aber nie eine ganze handvoll.

sollte ein medikament besserung bringen, gibt es bis zur stabilisierung wellen der depression und der besserung. das ist normal. es geht nicht konstant linear aufwärts.
die soziale situation deines mannes ist dann noch eine gewaltige hürde. er muss ganz kleine brötchen backen. winzige. so ein endgültiger absturz nach manien und depression belastet gehirn und körper maximal. davon erholt man sich bestenfalls in monaten.

dazu muss er noch den schock verkraften, aus seiner beruflichen erfolgsbahn gerissen zu werden und nichts mehr zu können. eine existenzielle erschütterung. alte kontakte sind kaum geeignet ihn dabei zu unterstützen - es sei denn sie haben intensive erfahrung mit solchen erkrankungen und einen wert für sich daraus gewonnen. aufmunterndes gut gemeintes zureden verstärkt nur verzweiflung oder die sehnsucht endlich wieder zu funktionieren.

ich wünsche deinem mann im prozess geduld, ausdauer und selbstfürsorge zu lernen, damit er das geringstmögliche leid erfährt. mehr kann man gar nicht tun.

alles liebe für euch beide!
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Am Ende aller Möglichkeiten - und dann?

aufdersuche 2288 03. 11. 2020 21:52

Re: Am Ende aller Möglichkeiten - und dann?

Heike 867 03. 11. 2020 23:45

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Ydurt 511 04. 11. 2020 09:01

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aufdersuche 511 04. 11. 2020 09:12

Re: Am Ende aller Möglichkeiten - und dann?

kinswoman 577 04. 11. 2020 10:33

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dino 665 06. 11. 2020 13:33

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aufdersuche 588 07. 11. 2020 22:52

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binlis 389 10. 11. 2020 14:35

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binlis 370 09. 11. 2020 20:39

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aufdersuche 305 19. 11. 2020 13:12

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Heike 343 19. 11. 2020 15:13

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aufdersuche 308 19. 11. 2020 21:57

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dino 330 20. 11. 2020 14:07

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kinswoman 304 20. 11. 2020 15:33

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dino 314 21. 11. 2020 13:18

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kinswoman 328 22. 11. 2020 11:05

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dino 358 22. 11. 2020 11:24

Re: Am Ende aller Möglichkeiten - und dann?

aufdersuche 446 22. 11. 2020 20:37

Re: Am Ende aller Möglichkeiten - und dann?

38 Jahre bipolar 466 07. 01. 2021 07:03



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