Hallo, heute mal ein Update von mir....
ich habe endlich mal einen Arzt in der Klinik erreicht. Mein Mann hat jetzt 13 Sitzungen EKT hinter sich, ohne durchschlagenden Erfolg. Ab nächster Woche soll die Frequenz der EKT runtergefahren werden und wieder (andere) Medikamente eindosiert werden. Es bleibt abzuwarten ob seine massiven Gedächtnisprobleme dann etwas nachlassen und sich damit die Stimmung noch verändert. Die Ergebnisse seines Klinikaufenthaltes sind dennoch bisher ernüchternd.
Zu Euch allen, insbesondere zu kinswoman, möchte ich sagen, dass ich andere Leute durchaus wissen lasse, wie hier die Lage ist. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass seine Therapeuten oft überrascht sind, wenn ich Ihnen Situationen aus dem Alltag schildere. In seinen Therapiesitzungen merkt man eben oft viele seiner Einschränkungen nicht sofort. Und Freunde und Bekannte sehen und verstehen vieles einfach nicht.
Ich bin selbst seit 2018 schon in Therapie, habe Anfang diesen Jahres eine fünfwöchige Reha gemacht. Auch bei mir selbst mache ich die Erfahrung, dass viele Freunde und Angehörige das Ausmaß meiner Erschöpfung nicht ganz fassen können. Ich merke es eben in erster Linie an meiner Belastbarkeit und meiner Konzentration. Ich bin selbst Akademikerin. Das fällt mir aber zunehmend schwer -- der Kopf ist einfach voll und langsam und irgendwie woanders.
Ich habe in meiner Therapie auch vieles gelernt, verstehe ganz gut warum ich in vielen Bereichen so reagiere wie ich reagiere. Und damit ist eben auch so klar, dass mein Mann nach dem Klinikaufenthalt nicht wieder bei uns wohnen kann -- entweder temporär oder dauerhaft. Aber es ist so schwer.... Er hat sich aufgegeben. Dieses überwältigende Schwarz das ihn umgibt ist für mich schwer zu ertragen, zumal mich immer die Angst begleitet. Der Schock seines Suizidversuches in 2018 sitzt immer noch tief.
Gibt es hier unter Euch Forums-Mitgliedern Betroffene oder Angehörige die Erfahrung mit ambulant betreutem Wohnen / Wohngruppen haben? Wie kann man sich das vorstellen und dem Betroffenen "schmackhaft" machen?
Ich fände es so schön wenn mein Mann eine gute Betreuung hätte, gleichzeitig sein eigenes Reich - bei uns in der Nähe, aber eben nicht im selben Haushalt. Könnt ihr das nachvollziehen?