Hi nebulos,
Deine Wahrnehmung teile ich, dass ich gelegentlich einen Hang zum Schwärmerischen, Reisserischen, Spirituellen, Holistischem und nicht wissenschaftlichem Weltbild....habe.
Darin unterscheiden wir uns. Oder? Es wäre schön, wenn ich aus Deiner Rückmeldung, die für mich entwicklungsfördernden Impulse herauslesen und umsetzten könnte. Ich versuch's.
Neben Medikamenten ist mir aktuell eine achtsame Beziehungsgestaltung, und Feedback als Geschenk zu sehen, wichtig. So bin ich gerade verliebt und das ist ja bekanntlich für die meisten der schönste Zustand der Welt, aber für Bipolare nicht ganz ohne. Sofort liegt der Verdacht auf eine hypomanische Phase nahe, so dass ich ganz bewusst mein Umfeld um Feedback bitte, wie Sie mich und meine neue Liebe sehen. Auch reflektiere ich alte Fallen, Beziehungsmuster der Vergangenheit. Wenn mir meine neue Liebe sagt, dass Freiheit, Frieden, Selbstbestimmung für ihn wichtige Werte sind, beobachte ich, welche Gedanken und Gefühle das bei mir auslöst. Ich bemühe mich, sowohl seine als auch meine inneren Wahrnehmungen nicht zu bewerten.
Gestern Abend zum Beispiel war bei mir Traurigkeit, obwohl wir fünf wunderbare Stunden miteinander hatten.
Ich gebe diesem Gefühl Raum und fühle und akzeptiere es bewusst. Dann lasse ich die Traurigkeit wieder ziehen und arbeite an meiner Selbstfürsorge. Schöne Musik vor dem Einschlafen hören, Schlafhygiene, regelmässiges Aufstehen am Morgen, gutes Frühstück, das Haus verlassen, Tagesstruktur, Kontakt zu einem anderen Menschen, nicht nur zum Liebsten. ..'Dich Dich sein lassen. Mich mich sein lassen'. Respektvoll Grenzen achten, achtsam in Beziehung gehen.
Ich hausiere nicht mit meiner Krankheit, beantworte Fragen aber ehrlich.
Das hilft mir.
Nun ist das auch wieder nicht streng wissenschaftlich, sondern mein Erfahrungswissen, das ich niemandem verschreibe. Es hilft MIR.
Und ich habe für mich gelernt, dass Erfahrungswissen neben wissenschaftlichem Wissen gleichberechtigt nebeneinander stehen darf.
Jetzt muss ich los zu meinem Arbeitskreis Mediation. Bewusst mit dem Fahrrad, weil Bewegung auf mich höchst antidepressiv wirkt.
Ich möchte bis nächsten Sonntag nicht mehr öffentlich im Forum schreiben, da mir das gerade nicht gut tut.
Auch mit PNs mache ich Pause, denn das Forum war für mindestens 4 Wochen mehr Abluss als Zufluss. Ich möchte meine Zeit mit Menschen, der Natur .....gesellschaftlichem Engagement, in der realen und auch nicht bipolaren Welt verbringen. Das hat mich im Genesungsprozess ganz entschieden weitergebracht.
Dir alles Gute!
Schön, dass Du sehr analytisch begabt bist und denkst.
Jeder geht seinen Weg mit seinen Ressourcen, Erkenntnissen, Fähigkeiten, Strategien, um besser mit der Krankheit zu leben.
Viele Grüße
Frech