Hallo Frech,
zunächst möchte ihr dir meine Wahrnehmung mitteilen, ich habe bisher nicht aus nebulos Beiträge gelesen, dass er dir den Respekt abspricht. Im Gegenteil, habe ich herausgelesen, dass er dein letztes Posting für Okay und am Thema hielt.
Und ich glaube, es hat nichts mit "geputzten" oder "ungeputzten" Brillengläser zu tun, das würde bedeuten, es gibt nur eine einzige "richtige" Sicht auf Dich. Sondern jeder betrachtet dich so, wie er oder sie selbst gerade ist, mit dem was derjenige gerade an Erfahrungsschatz mit bringt und auf welchem Resonanskörper die Mitteilungen fallen. Es gibt also verschiedene und für die Person gerade "wahre" Perspektiven.
Es gibt hier einige, deren weitere Säule zur Stabilität die Spiritualität ist, mit der sie sich vielleicht erden können, die ihnen Hoffnung und Zuversicht spendet und ggf. auch einen Sinn stiftet. Aber sie machen da kein "Gewese" drum und müssen das nicht überall in den "Texten" einfliessen lassen. Sie fühlen sich auch nicht dazu verpflichtet sich deshalb mit Zitaten zu rechtfertigen, warum für sie die Spiritualität ein wichtiger Anker ist. Und ich muss zugeben, trotz eigener Spiritualität, dass mich so eine nach "außen" getragene Spiritualität auch nervt, weil sie so "aufdringlich" wirkt und manchmal auch grenzüberschreitend wird.
Weniger ist oft mehr.
Um auf das Thema zurück zu kommen, für mich ist meine Aufgabe/Arbeit eine wichtige Säule, selbst in kriseligen Zeiten. Dadurch dass ich raus gehe, bekomme ich neue Impulse, der Tag, die Woche wird strukturiert, mich lenkt es von meinen sonstigen Gedanken ab, ich muss mich auf etwas anderes konzentrieren. Die Tätigkeit ist abwechslungsreich und manchmal auch herausfordernd, aber genau das brauche ich auch, um ein gewisses Energieniveau halten zu können. Die Aufgabe erfüllt mich mit einem Sinn und auch die Wertschätzung in der Gemeinschaft von den Klienten und KollegInnen tun ihr übriges.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.08.19 10:51.