kleines Zwischenfazit

26. 07. 2019 23:17
Hallo zusammen,

vielen Dank erst einmal für eure Beiträge. Genau solche Aufzählungen und Erfahrungsberichte wollte ich in einem Baum mal sammeln. Natürlich sind kritische Töne auch weiterhin willkommen :-)

Mir geht es nicht um eine fundamentale Diskussion, wie ich hoffentlich rüberbringen konnte, sondern schlicht um die Thematik, wie kann ich meine Stabilität erhöhen, auch wenn drumherum scheinbar alles funktioniert? Meine Überlegungen zielen somit auf den Punkt ab, an dem die Hilfe schon maximal ist, aber ein unsicherer Alltag trotzdem gefühlt oder real vorhanden ist. Und ich ziele darauf ab, ob sich Grenzen, die im Zuge der Krankheit vorhanden sind, sich bei gleichbleibender Stabilität verschieben lassen.

Warum werfe eine solche Frage auf? Ich hatte es schon auf die Frage von Lichtblick in diesem Baum angedeutet, nach meiner Erfahrung hat alles nach derzeitigem Stand seine Grenzen, auch wenn ich die medizinsch-therapeutische Unterstützung sehr gut finde. Ich spreche von natürlichen Grenzen, die bei Ärzten, Therapeuten und Angehörigen zum einen in der Zeit liegen, aber zum anderen gibt es Belastungsgrenzen und gerade wenn es um Psyche geht, gibt es auch soziale/empathische Grenzen. Auch die verschiedenen Medikamente haben ihre Grenzen und Nebenwirkungen. Diese Diskussion, ich meine hier nicht die Totalverweigerungsmythen, um die Medikamente vor allem hinsichtlich Wirkung und Nebenwirkungen ist hier sehr lebendig. Wenn man das grafischen darstellen würde, lässt sich keine durchgehend positive Beziehung zwischen Medikamentendosis und gesundheitliche Stabilität aufzeigen, also keine stetig steigende Gerade. Lithium ist da genauso ein gutes Beispiel wie Quetiapin. Lithium hat eine untere und obere Wirkgrenze. Die obere Grenze ist hierbei eine Toxizitätsgrenze, wo die gute Wirkung des Medikaments in eine Vergiftung umschlägt. Und Quetiapin, umbringen wird man sich damit nicht können, weil der Magen es schneller wieder auskotzt, aber irgendwann ist die Sedierung nicht mehr alltagstauglich. Und die nervenden Nebenwirkungen stellen dann auch noch eine zusätzliche Grenze auf, wo dann die Frage im Raum steht, kann ich es noch kompensieren oder macht ein Medikamentenwechsel mehr Sinn.

Zusammengefasst geht es mir einfach darum, man sollte wissen, wie sich die eigene Lage darstellt und das Umfeld im eigenen Kontext aufgestellt ist. Dies kriege ich aber nur dann effektiv hin, wenn ich dies so objektiv wie möglich machen kann. Vieles macht man automatisch, sprich unbewusst - völlig normal, wenn man gesund ist. Gerade bei einer Krankheit wie unserer, ist es enorm wichtig, viele Sachverhalte bewusster wahrzunehmen. Wenn man das hinbekommt, dann kann man besser vorausschauend agieren (Puffer schaffen, Warnsignale schärfen, Ausweichmöglichkeiten rechtzeitig wahrnehmen, Situationen trainieren...) und vielleicht auch seine eigenen Grenzen verschieben, alte Muster aufbrechen?!?! Natürlich ist das Umsetzen von Informationen noch einmal eine Geschichte die Kraft kostet und einen Plan bedarf (anderes interessantes Thema), aber ohne eine richtige Lagebeurteilung gibt es noch nicht einmal eine Skizze vom Weg.

Die Krankheit ist richtig beschissen, aber ich hatte schon früh nach dem Zusammenbruch kein Interesse, mir meinen Alltag durch die Krankheit vorschreiben zu lassen. Logischerweise gibt es Kompromisse, aber nicht soweit, wie mein Umfeld damals annahm/wollte...daher kommen solche Ideen. Ich habe viel mit Fantasie gearbeitet, natürlich bin ich auch gegen so manche Wand gerannt...that´s life :-)

Ich würde dies alles nicht schreiben, wenn ich gesund wäre. Denn dann bräuchte ich so nicht zu denken.

viele Grüße nebulos



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.07.19 23:20.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Was ist die zweite Säule neben den Medikamenten?

nebulos 2552 13. 07. 2019 23:05

Re: Was ist die zweite Säule neben den Medikamenten?

JohannavonOrleans 559 13. 07. 2019 23:19

Psychoedukation

Lichtblick 525 13. 07. 2019 23:20

Re: Psychoedukation

nebulos 449 13. 07. 2019 23:53

Nachtrag

nebulos 520 14. 07. 2019 00:29

Beispiele würden mir weiterhelfen

Lichtblick 398 15. 07. 2019 21:22

Re: Beispiele würden mir weiterhelfen

nebulos 457 15. 07. 2019 23:11

Re: Beispiele würden mir weiterhelfen

rotesPferd 461 26. 07. 2019 19:09

Re: Was ist die zweite Säule neben den Medikamenten?

Spheniscus humboldti 618 14. 07. 2019 09:55

Re: Was ist die zweite Säule neben den Medikamenten?

Milla 527 14. 07. 2019 11:01

Re: Was ist die zweite Säule neben den Medikamenten?

MadameX 465 19. 07. 2019 20:35

Re: Was ist die zweite Säule neben den Medikamenten?

elsbeth 404 26. 07. 2019 19:49

kleines Zwischenfazit

nebulos 499 26. 07. 2019 23:17

Re: kleines Zwischenfazit

JohannavonOrleans 468 27. 07. 2019 14:35

Re: kleines Zwischenfazit

Frech 386 28. 07. 2019 09:54

Bitte um Respekt vor dem gesetzten Thema

nebulos 402 28. 07. 2019 10:34

Re: Bitte um Respekt vor dem gesetzten Thema

Frech 409 28. 07. 2019 11:12

Re: Bitte um Respekt vor dem gesetzten Thema

nebulos 391 28. 07. 2019 11:19

Re: Bitte um Respekt vor dem gesetzten Thema

Frech 367 29. 07. 2019 17:00

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A20213 325 29. 07. 2019 19:27

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nebulos 356 29. 07. 2019 22:24

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A20213 371 30. 07. 2019 16:54

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Frech 375 01. 08. 2019 07:28

Re: Bitte um Respekt vor dem gesetzten Thema

Frech 463 01. 08. 2019 09:37

Bekehrung, Besserwisserei oder doch ein nicht bezwingbarer Mitteilungsdrang?

kinswoman 360 01. 08. 2019 14:49

Manien/Einfühlungsvermögen

A20213 327 01. 08. 2019 16:04

@Kins und A20213

zuma 363 01. 08. 2019 19:53

Zuviel Information

Heike 363 01. 08. 2019 10:47

Re: Zuviel Information

Mexx55 487 01. 08. 2019 12:28

Vielen Dank

nebulos 573 01. 08. 2019 20:21

Re: Was ist die zweite Säule neben den Medikamenten?

Hotte 452 01. 08. 2019 13:11

Re: Was ist die zweite Säule neben den Medikamenten?

Skandal 299 01. 08. 2019 14:07



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