Hallo Brickman,
Die Erinnerungen an die Katastrophen des letzten Jahres werden mehr und mehr verblassen, an das "Normale" werde ich mich gewöhnen, die Drohung der nächsten Manie wird mir immer theoretischer erscheinen. So stelle ich mir das vor.
Ich mir nicht. So wie Du Dir das "Normale" vorstellst, ist die Krankheit bei mir nicht gewesen. Und irgendwie finde ich Deine Vermutungen merkwürdig. Du warst nicht in einer Klinik (stimmt doch), kennst keine Bipolare außer Dich, aber alles läuft super.
Es können durchaus heftige Einschläge kommen. Zum Beispiel bei Todesfällen in der eigenen Familie. Ein Umzug kann schon nervös machen, um das mal so zu nennen. Lärm. Hitze. Es kommt vielleicht keine große Manie mehr, aber das, was kommen kann, kann völlig ausreichen.
Du schreibst zwar viel, aber doch an der Oberfläche. Scheint mir so. Und dann würde ich mir selbst auch nicht vertrauen. Denn es kann ja keiner da andocken, wo es richtig und wichtig wäre.
Zum Beispiel: Wie hast Du es geschafft, in eine Manie zu knallen und dann kennst Du keinen Bipolaren außer Dich selbst? Wie geht das denn?
Und ob Lithium bei Dir als Medikament reicht, ist das wirklich so klar? Bei vielen, die in eine heftige Manie geknallt sind, tut es das nicht. Wenn Du nichts Konkretes schreibst, wirst Du auch nichts Konkretes erfahren.
Und diese Suppe, in der Du schwimmst (passt alles schon): Merkwürdig, finde ich das. Wie kann man durch eine heftige Manie gehen und die Drohung einer nächsten Manie als theoretisch sehen? Alles etwas blutleer. Als wäre nichts echt. Das ist es bestimmt doch. Aber Du tust viel dafür, um mich so schreiben zu lassen.
Ich lese hier seit 14 Jahren etwas über Manien. Und Deine Schilderungen fallen auf, ohne dass ich mir das erklären kann. Von mir aus machst Du das so. Aber wenn das dazu führt, dass Du nicht die Informationen kriegst, die Dir fehlen, schießt Du Dir selbst ins Knie. Und das tut auch weh, selbst wenn es keine Manie ist.
Viele Grüße
Cornelia