Mein Eindruck ist:
hier ist jemand, der mit 56 Jahren die Bipolar-Diagnose gestellt bekommen hat nachdem die letzte Manie etwas anderes nicht mehr zuließ. Das stellt natürlich auch vieles bereits Dagewesene der letzten Jahrzehnte in Frage.
Jeder geht anders mit der Erstdiagnose bipolar um. Die einen nehmen sie an und sagen "endlich weiß ich, was das ist, was mit mir phasenweise nicht stimmt. Ich habe jetzt etwas, an dem ich arbeiten und mich orientieren kann."
Die nächsten lehnen es erstmal oder auch auf Dauer ab, sich in ein psychiatrisches Diagnosesystem quetschen zu lassen.
Dann gibt es die, die stark verunsichert sind, damit geistig wie auf rohen Eiern laufen, sich wie in einem undurchdringlichen Dschungel fühlen.
Das sind für mich die großen Drei. Es gibt wahrscheinlich noch viel mehr Varianten.
Aber diese drei Möglichkeiten erlebe ich am häufigsten im Umgang mit bipolarem Klientel.
Hier schlägt jemand in depressivem Zustand auf und will Antworten, sich beteiligen, Kontakt bekommen zu "Gleich- oder Ähnlichgearteten". Der kommt teilweise rüber wie gebremster Schaum und etwas steif, vielleicht weil er nicht weiß, wie viel Öffnung nach außen ihm gut tut, oder weil er sich grad durch die Depression nicht anders nach außen vermitteln kann. Wer weiß.
Für mich kann das alles Mögliche sein. Trollhaftigkeit ist nicht dabei. Zumindest bis jetzt nicht.
Ich hatte das Glück, neben dem Forum eine SHG besuchen zu können und so auf greifbarere und reale Menschen zu treffen. Diese Anbindung hat nicht jeder. Sich in einem virtuellen Raum wahrhaftig zu machen, ist für viele schwierig, für einige einfacher als real. Den Hintergrund der Depression dabei nicht vergessend.
Und wo das Forum sich jetzt mal grad wieder geringfügig etwas reger gestaltet mit mehr als 10 Beiträge täglich, wird hier niedergewalzt.
Schade.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.