11. 09. 2018 01:05
Eisbaer schrieb:
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> Es hat nur Sinn ihn ins Krankenhaus seiner Wahl zu
> stecken. Einen Ort wo er nicht hin will und gegen
> welchen er Aversionen hat wird bestimmt nicht zur
> Heilung beitragen.

Grundsätzlich mag ich zustimmen. Aber ich denke, in manchen Fällen ist jemand auch erstmal überhaupt nicht begeistert von etwas, ändert seine Meinung dann aber im Zuge des Herauskommens aus der Krankheitsphase.

Vor wenigen Tagen las ich gerade "Meine Schizophrenie" von Klaus Gauger. Der hatte eine schier endlose Krankheitsphase über viele Jahre, in der seine psychotische Symptomatik durchgängig mal mehr und mal weniger präsent, nie aber längerfristig richtig weg war. Wenn ich es richtig verstand, zog sich das über etwa 20 Jahre (!) lang hin. Dann kam er in eine Psychiatrie, wo er vor die Wahl gestellt wurde, ob er entweder ein halbes Jahr stationär in der Klinik bleiben oder aber eine Xeplion Depotspritze alle vier Wochen annehmen wolle. Erst als er dann mittels dieses Neuroleptikas (Xeplion Depotspritze) so richtig aus seiner Wahnwelt herauskam, erkannte er die Notwendigkeit der medikamentösen Behandlung und wie verkehrt seine vorige (krankheitsbedingte) Weltanschauung war.

Vor dem Hintergrund plädiert der Autor Klaus Gauger (Dessen Buch ich da heranzog) auch für mehr Zwang in den psychiatrischen Strukturen in Deutschland. Wenngleich er die Art der Umsetzung dabei für sehr wichtig hält. Sodass nicht am Ende ein Trauma draus wird oder man den Widerstand und die fehlende Krankheitseinsicht nicht geradezu heraufbeschwört.

Einen ähnlich gelagerten Fall hatte ich neulich auch mal im erweiterten Bekanntenkreis. Da gab es eine junge Frau, die über vielen Monate einfach kontinuierlich immer hoch emotional und aggressiv war. Bis sie dann (wie im Beispiel aus dem Buch) vor die Wahl gestellt wurde, entweder eine Xeplion Depotspritze anzunehmen oder aber stationär in der Psychiatrie zu bleiben. Ich weiß nicht, ob sich mit Blick auf Krankheitseinsicht etwas bewegt hat oder sie die Medikation als sinnvoll erlebt. Weiß auch nicht, wie sehr sie unter den Nebenwirkungen leidet, wenn sie denn überhaupt darunter leidet. Aber sie wirkt seither viel fröhlicher, freundlicher und entspannter. Auch für ihr Umfeld ist sie seither viel angenehmer bzw. überhaupt erst angenehm geworden.

Daher weiß ich nicht... ob man zunächst immer begeistert sein muss, um am Ende von einer Behandlung profitieren zu können.

Ich bin selbst nicht wirklich Fan von Medikamenten und in den vorigen Absätzen klingt etwas anderes heraus. Aber in manchen Fällen bin ich doch froh, wenn Leute Medis nehmen und nicht längerfristig versuchen, ohne welche auszukommen.

Vielleicht wäre es sinnvoll, schon eine Art von Deathline zu setzen und Konsequenzen anzukündigen, die folgen würden, wenn ein Aufschieben darüber hinaus stattfindet. Wobei das jetzt so ein Gedanke war, der mir beim Lesen der Texte kam. Als Mensch, der selbst in der Situation drinsteckt, mag man besser entscheiden können, was tatsächlich Sinn macht oder angezeigt wäre.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 3326 21. 08. 2018 21:43

Grenzen setzen halte ich für wichtig

Sozialarbeiter84 882 22. 08. 2018 01:22

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 831 22. 08. 2018 07:26

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Anne.Freiburg 911 22. 08. 2018 08:54

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 646 11. 09. 2018 15:10

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 739 11. 09. 2018 15:20

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 587 11. 09. 2018 15:39

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 654 11. 09. 2018 15:45

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 546 12. 09. 2018 11:00

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 610 12. 09. 2018 11:27

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 578 12. 09. 2018 11:35

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 552 12. 09. 2018 12:29

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 557 12. 09. 2018 23:29

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Wesker 804 22. 08. 2018 07:27

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 626 22. 08. 2018 08:35

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Wesker 600 22. 08. 2018 09:13

Erkennen des Überwiegens des Schadens gegenüber des Nutzens ist wichtig

Sozialarbeiter84 625 22. 08. 2018 09:22

Re: Erkennen des Überwiegens des Schadens gegenüber des Nutzens ist wichtig

littlesunshine 668 22. 08. 2018 21:38

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

tschitta 645 22. 08. 2018 09:27

Mit Wissen über die Krankheit

Lichtblick 713 22. 08. 2018 20:37

Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

Sozialarbeiter84 665 22. 08. 2018 22:39

Re: Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

teddy 620 23. 08. 2018 12:35

Re: Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

littlesunshine 523 04. 09. 2018 09:00

Re: Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

Eisbaer 499 04. 09. 2018 09:40

Re: Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

littlesunshine 604 04. 09. 2018 09:52

Re: Mit Wissen über die Krankheit

Wesker 654 23. 08. 2018 16:04

Re: Mit Wissen über die Krankheit

MarcAurel 484 05. 09. 2018 09:16

Re: Mit Wissen über die Krankheit

delphin64 518 05. 09. 2018 10:22

Re: Mit Wissen über die Krankheit

littlesunshine 454 09. 09. 2018 00:08

Re: Mit Wissen über die Krankheit

Eisbaer 480 10. 09. 2018 15:26

Re: Mit Wissen über die Krankheit

littlesunshine 454 10. 09. 2018 20:32

Ein paar Worte zu Zwang und Druck

Nachtwandler 530 11. 09. 2018 01:05

Nicht den ganzen Tag liegen

Lichtblick 498 12. 09. 2018 21:10

Re: Nicht den ganzen Tag liegen

littlesunshine 433 12. 09. 2018 23:24

Re: Nicht den ganzen Tag liegen

Susa 570 13. 09. 2018 10:29

Re: Nicht den ganzen Tag liegen

YingYang303 429 13. 09. 2018 10:44

Nachtrag

YingYang303 449 13. 09. 2018 11:57

Aus systemischer Sicht

Nachtwandler 544 13. 09. 2018 19:06

Re: Aus systemischer Sicht

littlesunshine 425 13. 09. 2018 23:29

Re: Aus systemischer Sicht

Eisbaer 463 14. 09. 2018 08:01

Re: Aus systemischer Sicht

littlesunshine 397 14. 09. 2018 08:20

Re: Aus systemischer Sicht

Eisbaer 399 14. 09. 2018 08:54

Re: Aus systemischer Sicht

Susa 530 14. 09. 2018 11:24

täglicher Kontakt

Eisbaer 459 14. 09. 2018 14:32

Re: täglicher Kontakt

Susa 608 14. 09. 2018 16:03

Re: täglicher Kontakt

littlesunshine 480 15. 09. 2018 23:11

Re: täglicher Kontakt

Eisbaer 426 18. 09. 2018 15:26

Re: täglicher Kontakt

littlesunshine 569 18. 09. 2018 19:53

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Eisbaer 468 20. 09. 2018 08:48

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 695 20. 09. 2018 21:43

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Eisbaer 362 18. 10. 2018 09:52

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 459 21. 10. 2018 19:54

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Bigabu 334 22. 10. 2018 17:56

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 323 04. 12. 2018 20:51

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Bigabu 292 06. 12. 2018 06:52

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Eisbaer 501 22. 10. 2018 19:21

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Mania67 457 06. 12. 2018 10:07

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Bigabu 314 07. 12. 2018 01:55

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Mania67 314 07. 12. 2018 06:57

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 356 07. 12. 2018 08:16

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

teddy 956 09. 12. 2018 03:53



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