hallo Martin,
du bist 44 Jahre alt, also nicht mehr ganz jung, und hast es bislang nicht geschafft, dir ein Umfeld zu schaffen, das dich "gesund" macht. Sicherlich kann ein Umfeld stabilisieren und destabilisieren, und zwar nicht nur wie es das bei stabilen Menschen tut, sondern eben in extrem lebenseinschränkender Art und Weise. Menschen verändern sich, Lebensumstände verändern sich. Das ist bei jedem Menschen so.
Meine Erfahrung mit inzwischen unzählig vielen bipolaren Menschen ist:
wer dauerhaft ohne Medikamente leben will oder nur mit Notfallmedikamenten, hat diese vorher viele Jahre eingenommen, sich intensiv jahrelang mit der eigenen Krankheit auseinandergesetzt, sich tatsächlich ein gesundes Umfeld erarbeitet. Derjenige ist in der Lage, seinen Tagesablauf zu strukturieren, seine Ressourcen sinnvoll einzuteilen undundund. Auch diese Menschen haben immer wieder Ein- oder Ausbrüche, die dazu führen, dass sie zeitweise Medikamente nehmen, und zwar rechtzeitig, ehe die Karre völlig im Dreck ist.
Von daher:
1. ohne Medikamente leben zu wollen und können bedeutet, nicht gegen sie zu sein.
Alle grundsätzlichen Medikamentengegner, die ich kenne, sind immer wieder knallhart auf die Schnauze gefallen.
2. halte ich es da mit Alexander Wendt, selbst betroffener Autor des Buches "Du Miststück" (google mal):
Wer Medikamente mehr fürchtet als die eigenen Zustände, dem kann man nur noch Glück wünschen.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.