Hallo,
ich lese nun schon seit einigen Jahren hier und immer wieder kommen welche und wollen ohne
Medikamente leben bzw. ihre Bipo ohne Medikamente "kontrollieren". Mir ist nicht ein einziger
Fall bekannt, wo es komplett ohne geht. Ich glaub das höchste der Gefühle ist, wenn man mit Bedarf
auskommt. Aber das klappt auch nur, wenn man sich und seine Krankheit sehr gut kennt und auch
sofort reagiert, wenn was ist. Die meisten, die mittlerweile mit Medikamenten ein einigermaßen
normales Leben führen, wollten zuerst auch nicht und mussten dann nach z.Teil langen Leidenswegen
letztlich doch einsehen, das es ohne eben nicht geht. Und viele (mich eingeschlossen) denken im
nachhinein, das man sich viel Leid hätte ersparen können, wenn man eben gleich sich auf Medikamente
eingelassen hätte. Aber jeder ist da auch anders, der eine ist sofort einsichtig, andere erst "auf den
letzten Drücker" und einige wenige eben nie.
Ich persönlich hab mehrfach im Leben alles verloren und war nicht die Bohne einsichtig, was ich
teuer bezahlt hab (Frau, Haus, Job, Tiere, Freunde ... alles von einem Moment auf den anderen weg,
und das sogar 2x in meinem Leben, das erste Mal hab ich es immer noch nicht ernst genommen).
Heute weiß ich, das ich mir so vieles ersparen hätte können oder zumindest leichtere Verläufe gehabt
haben könnte, wenn ich man Medikamente genommen hätte.
Ganz ehrlich gesagt, sind die Phasen auch nicht vollkommen weg, aber im Gegensatz zu früher sind
die heutzutage eher ein Klacks, Medikamente und eine gute Kenntnis meiner Symptome helfen mir
heutzutage, mit meiner Bipo einigermaßen normal leben zu können. Ich wußte über 40 Jahre gar nicht,
was bzw wer ich bin, wenn ich "normal" bin. War/Ist ne spannende Reise zu mir selbst ;)
Ich liebe die Medikamente auch nicht gerade, aber ich hab eingesehen, das es ohne nur mit heftigem
Auf und Ab geht.
Stell dir mal folgende Frage:
Wenn du z.B. Zucker hast, würdest du dann auch auf Insulin verzichten wollen ?
Bei Beinbruch auch keinen Gips wollen ?
Bipo sieht man eben nicht, das macht es einfach schwerer, zu begreifen, das man "Krücken" braucht.
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter