Ich versuche ja gerade, aus der Rente rauszukommen, schrittweise ...
Reingekommen bin ich mit Antrag und Hilfe meiner Psychiaterin und eines Anwalts (kostenlos dank VdK-Mitgliedschaft).
Mein letzter Versuch, über die EX-IN-Ausbildung in die Arbeitswelt zurückzukehren, war überschattet durch meinen letzten Klinik-Aufenthalt. Das ist jetzt fünf Jahre her.
Seit letztem Jahr bin ich Freiberufler, weil ich ein Buch veröffentlicht habe.
Trotzdem ich durch das Schreiben Beschäftigung und Sozialkontakte habe, fällt mir zu Hause die Decke auf den Kopf. Mir fehlt Tagesstruktur, die mir alleine immer wieder entgleitet. Wenn ich für andere arbeite, bin ich pünktlich im Büro. Bin ich alleine, gebe ich öfter den Tag einfach auf. Schaffe es nicht aufzustehen, schlafe zu viel und gerate dadurch in depressive Episoden. Ich schreibe oft wochenlang nichts. (Nicht, dass ich davon leben könnte, wenn ich das täte.) Ich "funktioniere" also auch in diesem Bereich nicht "vollständig".
Ich halte mich für vergleichsweise stabil (für meine Verhältnisse, ich hatte auch schon GdB 70 wegen der Bipo und bin jetzt auf 50)) und habe Eingliederungshilfe beantragt, um über einen Minijob langsam wieder reinzukommen. (Maßnahme "Teilhabe am arbeitsweltlichen Kontext" bei Arinet hier in Hamburg.) Klappt es nicht mit dem ersten Arbeitsmarkt, dann bin ich auch mit einem geschützten Arbeitsplatz oder einer WfbM zufrieden.
Im Augenblick läuft der Antrag. Geht er durch, steht mir eine Jobcoach zur Seite, die mit mir ein Fähigkeitenprofil aufstellt, mich durch die Bewerbungsphase begleitet und auch am Arbeitsplatz nach dem Rechten schaut (mit den Leuten ins Gespräch geht, vor allem, sollte es Probleme geben) und mir offene Ohren für Schwierigkeiten bietet.
Schlimmstenfalls bin ich nachher wieder da, wo ich jetzt bin. Das halte ich aber nicht für wahrscheinlich, weil es auch die Möglichkeit zu Kompetenztrainings gibt. Ich liebe es ja, zu telefonieren (Ironie!). Das wird aber in der Regel bei kaufmännischen Berufen vorausgesetzt.
Bisher bin ich immer so durchgegondelt, dass ich mir einfach freie Tage gegönnt habe. Ein oder zwei Ruhetage pro Woche. Ich möchte auch nicht in eine Vollzeittätigkeit zurück. Das bedeutet, ich funktioniere an den Arbeitstagen und an den freien Tagen hänge ich dann eben durch. Im Schnitt habe ich dann eine moderate Stimmung. ;)
Ich sage jetzt mal so, bei einem Minijob ist es ja nicht schlimm, wenn man überschüssige Tage hat, an denen es einem gut geht und man nicht arbeitet. Aber andersherum, wenn ich zB halbtags arbeiten will, dann würde ich mit dem Arbeitgeber vereinbaren, dass ich ein flexibles Arbeitszeitmodell bekomme, damit ich in guten Phasen an "eigentlich freien" Tagen arbeiten kann und wenn ich dann abstürze, das angesammelte Zeitguthaben einlösen kann und erst mal die freien Tage nehme (da ist die Hemmschwelle geringer, als wenn ich mich erst zum Arzt schleppen muss) und mich frühzeitig erhole, bevor ich wirklich krank werde. Dadurch habe ich dann auch weniger Krank-Tage, auch wenn es natürlich ärgerlich ist, wenn ich als Mitarbeiter ausfalle.
Das wäre jetzt eine Idee von mir, die natürlich noch nicht praxiserprobt ist, aber mit Gleitzeit müsste sich das eigentlich realisieren lassen.
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Pronomen: er, Baujahr 80, GdB 50, voll erwerbsgemindert, berufsunfähig
Diagnosen: 03/2009 rezidiv. Depression, 06/2012 schizo-affektive Störung, 08/2016 bipolare Störung, 02/2019 Psoriasis, 03/2019 Psoriasisarthritis, 10/2021 Schlafapnoe, 07/23 VD ME/CFS u.a.
Medis: Valproat 500mg 1-0-2-0, Olanzapin 2,5mg 0-0-0-1, bei Bedarf Perazin 25mg 1-3x/Tag u.a.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.
