Hallo c_hris!
Ich kann deine Texte immer und immer wieder durchlesen. Auf den Punkt, eloquent und sehr interessant geschrieben!
Wie oft hast du deine manischen Episoden?
Und wie schaut es zwischen den man. Episoden bei dir aus?
Ich habe bei mir das Gefühl, ich weiß nicht mehr so recht, was Normalzustand ist. Eine krasse depressive Episode erkenne ich auf jeden Fall. Aber so einen richtigen Normalzustand mit purer Zufriedenheit und Empfinden von Glück habe ich schon Jahre nicht empfunden...außer in den man. Episoden...
Zum Thema Tabletten: Bisher nehme ich nichts ein. Auch nicht in den depressiven Episoden. Ich bin grundsätzlich gegen Pharma-Produkte. Ich vermute aber, früher oder später werde ich meine Meinung ändern müssen, wenn die depressiven Episoden zukünftig genauso wie Anfang 2022 oder schlimmer ablaufen. Ich war vor ein paar Wochen kurz davor mich auf einer stationären Einrichtung in der psych. Ambulanz aufnehmen zu lassen. Habe mich aber nun dagegen entschieden. Seit 1-2 Wochen geht es bei mir etwas bergauf und ich treibe aktuell wieder viel Sport - Sport hilft mir echt ungemein den Kopf frei zu bekommen. Hoffentlich kann ich mich damit so ein bisschen aus dem Abgrund ziehen.
Ich habe vor ein paar Tagen auch mit (Achtsamkeits-)Meditation angefangen. Meine Hoffnung ist, ich kann dadurch einen besseren Fokus auf meine Gedanken und Gefühle bekommen, um diese hoffentlich besser steuern zu können und nicht den Impulsen komplett ausgeliefert zu sein.
Zum Thema Gedanken verwerfen, bevor man ihnen folgt: Ganz schwieriges Thema. Irgendwie habe ich mich da seit Monaten so krass verrannt, dass ich nicht mehr weiß, wie es überhaupt noch geht. Als ob ich es verlernt habe. Der Gedanke packt mich und lässt mich nicht mehr los. Folge ich ihm nicht, baut sich innerlich ein immenser Druck auf. Belastend dieser Zustand. So auch mit der Kontrolle des Smartphones meiner Ex-Partnerin. Dieser Gedanke, dort reinschauen zu müssen, hat mich tagelang so getriggert, dass ich bei der Arbeit nichts mehr zustande gebracht habe. Ich war total unfokussiert und stand total neben mir. Nach 4-5 Tagen nahm ich mir ihr Smartphone und da war das Monster erschaffen. Ich habe dort Sachen gelesen, die meinem Hirn nicht gut getan haben. Und dazu kommt noch - es ist selbstverständlich ein fetter Vertrauensbruch in der Beziehung solche Maßnahmen zu ergreifen. Ich kam mit mir nicht mehr klar und zog einen Schlussstrich.
Eine Ex-Partnerin von mir sagte mir oft "Du schaffst es immer wieder, mich auf Wolke "unendlich" zu bringen und im nächsten Moment knallst du mich aus der Höhe auf den Boden und begräbst mich."
Selbstwert: Ich vermute, dass es bei mir ein sehr großes Thema ist. In den manischen Phasen bin ich der Charme in Person. Bin extrem offensiv und ständig on Tour. Möchte unter Leute und bin sehr sehr gesellig. Nach der Manie kommt das totale Gegenteil - ziehe mich zurück und entwickle eine Art soziale Phobie. Das wird von einer depressiven Episode zur nächsten schlimmer mit der Phobie. Hmm, ja...es kommen also weitere psychische "Anomalien" hinzu. Das macht mir sehr viel Angst vor der Zukunft. Aus diesem Grund genoß ich auch jede manische Episode in der Vergangenheit. Die letzte war vergangenes Jahr zw. August-Oktober. Turbulente Zeit. Danach ein totaler Absturz.
Kurz gesagt: Ich muss dringend in eine psychotherapeutische Behandlung, um vorhandene Komorbiditäten zu behandeln und keine neuen zu bekommen.
Ich habe tatsächlich auch gemerkt, dass ich wenig Selbstliebe mir selbst gegenüber aufbringe. In den letzten Beziehungen war es immer so, dass ich quasi die Aufmerksamkeit und die Liebe der Frauen dazu gebraucht habe, um sich vollkommen zu fühlen. Ich hoffe, ihr versteht, was ich damit meine.
Meine 3 Jahre ältere Schwester hat schon immer dieses Problem gehabt. Liegt der Schlüssel womöglich in der Kindheit...? Wir hatten keine einfache Kindheit - körperlicher, moralischer und emotionaler Missbrauch war leider jahrelang Thema in der Familie.
Das ist bei mir sehr paradox - auf der einen Seite lechze ich nach der Aufmerksamkeit der Partnerin, dann aber wiederum verabscheue ich diesen Menschen fast schon. Ich habe ja geschrieben, ich habe vor ein paar Tagen mit der letzten Partnerin Schluss gemacht. Und schon gehen mir wieder Gedanken durch den Kopf, eine Frau an meiner Seite haben zu wollen. Aber nein - diesmal nicht. Sport, Meditation und das Sich-selbst-erforschen in psychologischer Hinsicht wird nun auf der Tagesordnung stehen.
Ich hoffe nur, ich schlittere nicht wieder in eine Manie, da ich nun wieder Single bin. So war es in der Vergangenheit leider immer bei mir.