Danke für den Link! habe unten die Kommentare reinkopiert die ich auf Youtube hiterlassen habe...
Kommentar zu 01
Bin begeistert, werde mir sicher den Rest auch anhören und meinen Zugehörigen schicken!!
Bin selber BiPo, zum Glück mit Lithium wieder stabil und normal... auch viele filmreife Abenteuer erlebt und vor über einem Jahr eine heftige Bruchlandung mit Zwangseinweisung. Finde besonders interessant wie man mit seinen 3 Persönlichkeiten umgeht und bin motiviert die gesunde Persönlichkeit klarer zu sehen und zu definieren. Ich bin momentan auf Jobsuche in meinem eigentlichen Beruf und sehr unsicher wie ich mit den 5 Jahren Lücke in meinem Lebenslauf umgehen soll. Ich habe eine gute offizielle Wahrheit im Lebenslauf in der nichts von BiPo preisgebe aber fände es eigentlich besser es offen zu kommunizieren, was meine Chancen beim Bewerbungsgespräch höchstwahrscheinlich sehr verschlechtert?
Tausend Dank!
Kommentar zu 09
Hab jetzt in 2 Tagen alle Podcasts angehört :-D kam genau im richtigen Moment!! Es sind auch Tränen geflossen, was ihr als Kompliment werten könnt weil das selten passiert... und hat mich ordentlich aufgewühlt und gepusht bin gestern und heute 4 Uhr morgens top fit aufgewacht (Warnstufe noch grün fast orange).
Ich bin jetzt seit einem Jahr mit Lithium stabil, bin vorher seit der 2008 Bipolar Diagnose ohne Medikamente unterwegs und die letzten 5 Jahre wurde es vor allem im letzten Jahr gemeingefährlich bis zur Zwangseinweisung in Spanien ;-/
Ich finde es unglaublich mutig von dir deine Geschichte öffentlich mit deinem Personennamen zu teilen. Ich bin jetzt an einem Punkt an dem ich mich zufrieden (80%), fast normal (90%) und stabil (99%) fühle und glücklich dass es eine Frau gibt die mich liebt und ich sie... (auch wenn sie über 2000 km weit weg lebt und dort bleibt ;-). Was mir aus dem Podcast am meisten hilft wird in Runde 09 noch mal intensiver besprochen: sich selber wieder mehr Freude zu erlauben und genießen zu können. Ich war schon von Folge 2 inspiriert "eine kleine hypomanische Phase zu genießen" , womit ich sagen will dass ich sehr selbstkritisch geworden bin wenn ich mich leicht berauscht fühle. Bei mir ist es am intensivsten beim Snowboard fahren, wobei ich schnell in einem Flow Zustand komme und die körpereigenen "Drogen" mich geistig in einen euphorischen Zustand bringen, der dem Gefühl der Vorstufe einer ‚Ich bin Gott Hypomanie‘ sehr ähnlich ist. Aber das und ein normales entspanntes Umfeld beim Arbeiten als Snowboardlehrer haben mir nach fast einem Jahr im sub-depressiven Zustand (zufrieden 40% und normal 70%) der langsam aber stetig besser wurde und durch die Euphorie nochmal eine ordentliche Stufe hoch befördert.
Auch an Silvester habe ich nach einem Jahr zu ersten Mal etwas mehr Alkohol getrunken, nur bis ich leicht angeheitert war, und Party gemacht. Was mir sehr gut getan hat, aber mit einer massiven Vorsicht und Angst im Hinterkopf einen Fehler zu machen... es hat vor Allem gut getan etwas lockerer zu sein und ein bisschen Normalität zu erleben, zu tanzen und Blödsinn zu reden. Ich war bisher sehr strikt nur mit Menschen über meine BiPo Geschichte zu sprechen die mich von vorher (vor Lithium, Dez 2020) kennen oder die ich im Rahmen psychiatrischer Behandlung kennen lerne (zb. Wiedereingliederung im beruflichen Trainingszentrum SRH für psychisch erkrankte, Alltag tut sehr gut!). Auch in einer "Affaire" die bis vor kurzem 3 Monate lief habe ich es totgeschwiegen (ich bin Profi in Halbwahrheiten) und vor kurzem beendet, mit der Erklärung dass mein Herz und meine Zukunftswünsche noch/wieder bei meiner Ex-Freundin sind (und zukünftigen Mutter unserer Kinder :-D, die Hoffnung bleibt unsterblich). Und ich merke jetzt schon dass ich mich mit solchen Halbwahrheiten langsam in eine gespaltene Situation rein manövriere die nicht gesund sein kann. Mein Vater (über 30 Jahre Bipolar) ist in dieser Situation, wir können gut darüber sprechen, aber nicht mal seine Geschwister wissen es. Ich sehe jetzt nach dem Podcast noch klarer dass ich die "Erkrankung" und Gabe, wie ich es lieber nenne, selbst zu sehr stigmatisiere und tabuisiere.
Damit kommt auch wieder meine Frage (siehe mein Kommentar zum ersten Podcast) wie kann man intelligent mit dem Problemen umgehen die sich bei der Jobfindung daraus ergeben. Ich fahre momentan zweigleisig, ich habe mich direkt auf ausgeschriebene Stellen beworben bei denen ich eine sehr gute halbe Wahrheit für die 5 Jahre Lücke habe (seit ich nicht mehr als MSc. der Meteorologie gearbeitet habe). Andererseits habe ich die Möglichkeit über das berufliche Trainingszentrum BTZ der SRH Freiburg :-) Praktika zu machen bei denen ich weiter betreut werde und es daher wenig Sinn macht nichts zur Erkrankung zu sagen weil ich beiter vom BTZ 'betreut' werde. Wobei ich schon noch vorsichtig sein werde wann ich mit jemandem über meine BiPo Gabe spreche weil ich schon die Extreme Helfersyndrom und radikales Ghosting erlebt habe (und alles dazwischen) und finde es daher besser auf mein Gefühl für den richtigen Moment zu vertrauen. Beim Praktikum denke ich daher, dass der richtige Moment entweder das Ende des Bewerbungsgesprächs oder, je nach Sympathie sogar eher erst beim Praktikums-Vertrag unterschreiben ist (ich hatte bisher einige Absagen und eine nach Bewerbungsgespräch... ). Vor allem werde ich den neuen Mitarbeitern erst mal nichts von BiPo sagen sondern nur dem Verantwortlichen. Einerseits weil man dann in eine Kiste gesteckt wird und der erste Endruck bleibt und andererseits gibt es Menschen bei denen es eigene problematische Emotionen triggert und manchmal Tabuthemen der anderen aus dem Schlaf erweckt über die sie nicht mit jedem sprechen. Bei mir ist das beste Beispiel mein Bruder, er hat einiges mitbekommen aber zum Glück nicht die heftigen Sachen, und ich genieße es selbst auch sehr einfach mal normal zu sein was auch der Grund für mich ist nicht jedem davon zu erzählen und zusätzlich weiß ich bei ihm dass er mit seiner Frau über alles spricht. Wobei ich ihm auch die Möglichkeit eröffnen würde mit mir über etwas zu sprechen worüber er mit seiner Frau nicht sprechen will ;-). Ein BiPo Gespräch nimmt für mich selbst bei positivem Feedback und gutem Gespräch oft zu viel Raum ein und ich fühle dann oft wie der Therapeut der anderen, vor allem in meinem aktuellen Umfeld mit 20 anderen "Begabten(innen)". (zur Erinnerung bei mir: bipolare = begabte) Ich nehme daher am BTZ-SRH bewusst nicht an allen therapeutischen Gruppengesprächen teil...
Ich hatte schon oft überlegt ein Buch über meine Geschichte zu schreiben aber erzeugte gedanklich den Konflikt es nicht unter meinem Personennamen zu veröffentlichen und überhaupt sogenannten Seelenstriptease hinzulegen, so wie euer Podcast, sich nackt und mutig in die Öffentlichkeit stellen! Möglicherweise werde ich das in diesem Jahrhundert mal noch machen :-D, ich fang hier ja schon an zu üben.
Dir, liebe Barbara, kann ich empfehlen auch mal alkoholfreies Bier zu trinken, am besten eine ganze Kiste :-D. Ich kann komplett mitfühlen bei dem Thema "geht es mir jetzt zu gut". Ich denke jedoch das impliziert irgendwie dass man sich glücklich sein gar nicht erlaubt und muss es für sich klar differenzieren was das alles ist und heißt. Mir ist im letzten Jahr sehr klar geworden dass wir, die begabten BiPos, einen anderen Lebensfokus haben wie Unbegabte (damit meine ich Leute:innen die nicht die Begabung BiPo haben [eigentlich Unbegabt:innen {zu kompliziertes Wort...}]). Mein Fokus ist Stabilität und Normalität und damit glücklich sein.
Ich habe mir Silvester mehr erlaubt und mich gefühlt wir mit 16: ich darf jetzt etwas mehr Bier trinken, heute mache ich eine Ausnahme... etwas später hmm ok ich trink auch einen Gin Tonic... hui ein Glas Sekt, shit war das schon zu viel? ich hab krass Hunger und noch so viel zu essen überall... viele Gläser Wasser später, Spielen, Tanzen und umarmen (sogar 12 Leute trotz Corona)... wow es ist 3 Uhr morgens völlig nüchtern und ich trinke sogar noch einen Sekt und ein letztes Bier :-D... wow Sonnenaufgang am 1.1.22 auf einer Gartenparty am Feuer....
Was ich damit sagen will, es hat mir dort sehr gut getan nicht so streng mit mir selbst zu sein und loszulassen wobei dort zu keinem Zeitpunkt Angst vor einer Manie gespürt hab und mich dann gegen meine harte Regel 8h Schlaf verstoßen habe (Grenzen testen bleibt gefährlich :-/). Ich höre bei dir viel Disziplin und Strenge die sicher entscheidend für Stabilität ist aber ich möchte dich inspirieren Grenzen zu lockern. Du wirst mit deinem System sicher merken wenn dich was aus der Bahn wirft aber das wird höchstwahrscheinlich etwas neues, unerwartetes, emotionales sein das noch nicht auf deinem Plan steht oder nicht Planbar ist (die Liebe oder Kinder :-). Ich habe immer erst im Nachhinein verstanden was ich oder andere bei mir getriggert haben um dann wieder eine Vermeidungsstrategie zu entwickeln und meinen "Zugehörigen" mein aktuelles komplexes Regelwerk zu kommunizieren und mir damit zu helfen war des öfteren eine Katastrophe (während Hypomanien...).
Ich freue mich sehr dass du zufrieden bist und nochmal RESPECT fürs nackig machen!! Sehr mutig, rührend und inspirierend.
Möge die Macht mit dir sein... junge Padawa(h)nin!
Alles Liebe,
Matze
