Guten Abend an alle Mitschreiber und Mitleser!
Bei uns hat sich die Lage grundsätzlich etwas entspannt.
Dennoch gibt es dann Situationen und Stunden von Ungewissheit, wo die Manie sich wieder deutlich zeigt. Wir Eltern sind dann sehr verzweifelt sind und fragen uns, wie lange wir die Sorgen und Belastungen noch aushalten (körperlich und seelisch).
Was bislang geholfen hat, sich an die
Ratschläge der DGBS zu halten, insbesondere Freundlich, Geduldig, auf Augenhöhe... zum Glück gelingt es uns gut, ihr Verhalten nicht persönlich zu nehmen. Es ist die Krankheit, die 'handelt', nicht der Mensch. Und dass wir endlich einen
besseren Psychiater gefunden haben. Ein Trialog findet leider noch nicht statt... Corona macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Nichtsdestotrotz ist es sehr sehr kräftezehrend. Ein Beispiel ist das Thema
Kontrolle. Wir wollen sie eigentlich NICHT kontrollieren, sie soll sich frei entfalten können, Auf der anderen Seite muss sie an den Stellen geschützt werden, wo sie noch nicht genug 'bei Sinnen' ist, um Situationen richtig einschätzen zu können. Die Kontrolle möchte sie natürlich nicht. Und gerade als wir ihr einen größeren Freiraum eingeräumt haben, lügt sie uns an und hält sich nicht an die Abmachungen. Ein vernünftiges Gespräch danach war nicht möglich. Sie wurde sehr aggressiv. Also haben wir das Gespräch abgebrochen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen.
Was hilft noch: Statt reden, schreiben wir ihr öfter etwas. Das funktioniert besser. Es ist neutraler. Und man kann besser aufpassen, dass man den richtigen Ton trifft, Ich-Botschaften verwendet etc. Und wir bekommen immer öfter auch Antworten,.
Als wir diese Situation hatten, wo sie gelogen hat und sich nicht an die Abmachungen gehalten hat, war es wie in der Hochzeit der Manie. Das hat uns sehr erschreckt und wieder zu der Frage gebracht: Wann wirken die Medikamente? Wie lange dauert eine Manie unter Medikamenten? Wie verläuft eine "behandelte" Manie?
Und: haben wir uns alle Verbesserungen nur eingeredet? Wollten wir es uns 'schönreden'?
Wir hatten in den letzen 5 Wochen zB. beobachtet, dass Nachts geschlafen wird, dass nicht mehr alles so chaotisch ist, dass nicht mehr so viel Getriebenheit da ist, das es mal Fragen gibt, ob uns etwas passt, manchmal kurze Gespräche möglich sind - aber immer noch schnell Aggression, unlogische/verrückte Ideen, für ihren Charakter total untypische Verhaltensweisen etc
Aus Antworten aus dem Forum hatte ich verstanden, dass selbst bei wirksamen Medikamenten, die manische Phase sich nicht linear bzw. beständig zurückentwickelt. Das fällt mir irgendwie schwer zu akzeptieren. Wenn etwas wirkt, dann muss es doch mit der Zeit auch beständig besser werden?!
Wer kann diese Beobachtung bestätigen oder etwas anmerken?
Und wegen der Dauer, fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass manische Phasen, selbst bei 'wirksamen Medikamenten' sehr unterschiedlich lang sein können, bis hin zu mehreren Monaten.
Oder muss man dann annehmen, die Medikamente wirken zwar, müssten aber höher dosiert werden? Oder gibt einen Vorteil niedrig zu dosieren und die Manie 'langsam' zu beenden?
Gestern habe ich hier im Forum auch einen Beitrag gelesen, dass jemand trotz regelmäßiger Medikamenteneinnahme wieder Phasen hatte. Das hat mich sehr beunruhigt.
Ich bin gespannt, von euch zu hören.
Herzlichst Seawaves
Besondere Grüße an Kinswoman