Erstmal, mach dir nichts daraus, das du bzw. ihr als Eltern euch überfordert fühlt: Das geht anderen Eltern genauso, kann man auch in Themen nachlesen von Angehörigen. Man will helfen, aber man weiss gar nicht, was denn genau helfen kann... dann steht man da und weiss nicht mehr weiter. Aber haltet durch, es wird wieder bergauf gehen.
Gibt viele User hier, die nach Depressionen & Manien wieder ein ausgeglichenes Leben führen und darum kann man sagen, die Bipolare Störung ist behandelbar und man kann sie in den Griff bekommen.
Was den Psychiater angeht, ja, schaut euch wirklich um, auch wenn es viel Zeit braucht; man muss den richtigen finden, der einem charakterlich, menschlich usw. entspricht aber auch fachlich genug kompetent ist.
Zu Wut und Risikobereitschaft:
Maniker haben erfahrungsgemäss eine hohe Risikobereitschaft, das kann ich von mir selbst her sagen. Als kleines Beispiel, einfach nur zu schnell fahren mit dem Auto. Das ist jetzt nicht gerade ein schweres Verbrechen, aber... es kann eines werden, wenn man die Kurve nicht mehr kriegt und dann in eine Gruppe von Leuten rasen würde. Der Fall ist jetzt rein fiktiv als Beispiel.
Zu Gefahr und Manie, ich denke es ist eine Gratwanderung, die sehr schwierig ist. Aber: Wenn es wirklich hart auf hart kommt und richtig eskaliert, dann muss man leider zu den entsprechenden Mitteln wie der Klinik zurückkehren. Also ich sage mal, rein aus meiner Sicht, dort wo entweder eine Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt, weil das kann in einer Katastrophe enden und dann ist es besser, wenn man vorher die Einweisung in eine Klinik macht. Klingt hart, ist hart... aber man muss sich bewusst machen, man will eurer Tochter helfen, es dürfen jedoch nicht z.B. andere Menschen gefährdet werden, dieses Risiko würde ich selbst zumindest nicht verantworten wollen.
Es wird von "Eigengefährdung" gesprochen, nun, auch das kann in der Katastrophe Suizid enden; man kann die Bipolare Störung in den Griff bekommen, man kann soviele Probleme lösen im Leben aber nicht einen durchgeführten Suizid.
Ja, es könnte übel kommen, z.B. mit Isolation und Fixierung in der Zeit, wo eine Person stark suizidgefährdet ist. Das ist wieder meine subjektive Meinung, bitte nicht verallgemeinern, aber ich denke das die Klinik dann die bessere Wahl ist. Denn die Probleme kann man noch irgendwie hinbekommen, den Tod jedoch kann keiner rückgängig machen.
Ihr müsst als Eltern entscheiden, was gemacht werden soll, aber aus meiner Sicht ist es besser, wenn ihr sie in der Klinik besuchen müsst als das ihr vor einem Grabstein steht. Vielleicht sehen andere hier das anders, eben, das ist nur meine Meinung.
Zum Tavor noch:
Das Tavor bzw. Lorazepam kann absenkend wirken, also beruhigend, aber vorsicht: Durch Angst- und Paniklösende Wirkung kann Tavor auch zur Enthemmung führen und somit eine paradoxe Wirkung haben, d.h. das die Menschen noch viel risikofreudiger werden oder sowas.
Aber... lasst euch jetzt nicht umhauen von den Problemen, lasst euch nicht kleinkriegen. Als Familie müsst ihr jetzt den richtigen Weg finden mit Therapie & Medikation, zusammen halten und durch diese brutal schwierige Zeit gehen. Gebt nicht auf, sondern geht weiter und dann wird es am Ende klappen, die richtige Therapieform, den richtigen Arzt/Psychiater, die richtige Medikation usw. zu finden und dann wird es eurer Tochter wieder besser gehen.
Wenn es gelingt, wird sie später wieder sich stabilisieren und es wird wieder besser werden. Also, durch den Sturm laufen, denn der Sturm wird schwächer werden und am Ende ganz verschwinden und dann habt ihr es geschafft.
Gruss
Wesker