Wie schön, eine höfliche, konstruktive Antwort zu bekommen!
Natürlich war es nicht nur Sadismus, es war auch sehr viel Inkompetenz und ich habe ein seltenes Krankheitsbild, welches mit einem materialistisch-mechanistischen Weltbild nicht erklärbar ist.
Den Assistenzarzt, den ich zum Schluss habe, unterstelle ich auch keine Böswilligkeit, er war nur extrem gehirngewaschen, und reagierte auf meinen unerklärlichen Verfall mit kognitiver Dissonanz. Es gab auch einige nette Schwestern. Alle waren natürlich davon ausgegangen, dass ich schnell Gewicht zunehmen würde, nachdem ich jahrelang sehr wenig gegessen hatte und rechtfertigten sich so diese Disziplinierungsmaßnahme.
Ironischerweise bekam ich zum Schluss als Ersatz für die Wahnvorstellungen eine Narzissmus-Diagnose, weil ich keine Dankbarkeit zeigte.
Unterfinanzierung ist kein Argument, die Psychiatrie hat ein hohes Budget. Was glaubst hat allein die Eins-zu-Eins-Betreuung gekostet und die ganze Sondennahrung? Es wird nur falsch ausgegeben.
Und ich wollte ein Klärungsgespräch führen. Gregor, wenn du das hier mitliest, die Einladung, auf die ihr nicht reagiert habt, bleibt bestehen, und ich verspreche auch nichts unappetitliches in den Kuchenteig zu mischen!
Die medizinische Ausbildung hat sehr viele Lücken, zum Beispiel lernt man nichts über die Bedeutung der Darmflora. In der Charité hielt man lange Zeit mein Durchfallproblem für Einbildung, als es dann zu offensichtlich wurde, versuchte man es einfach zu ignorieren, weil es dafür kein Medikament gab. Die Ärzte kamen noch nicht einmal auf die Idee, mir Probiotika zu geben. Zum Schluss waren sie der Meinung, dass es 100% somatoform war (dabei hatte die Ärztin Darm mit Charme gelesen).Als ich sie davon überzeugen versuchte, dass ich eine Fäkal-Transplantation bräuchte, war man sich nicht sicher, ob ich mir einen Scherz erlaubte, oder einen perversen Fetisch hätte. Ich hatte auch geplant, es selbstständig zu machen, das Auffinden eines geeigneten Spenders erwies sich aber als unüberwindbare Hürde.
Letzte Woche war ich zum ersten Mal bei einer wirklich kompetenten Ärztin, welche die Idee hatte eine Stuhlanalyse zu machen, um herauszufinden, welche Bakterienstämme fehlen.