Das ist wirklich brutal was dir widerfahren ist. Wegen dem Klagen und Co. kann ich dir nichts sagen, da ich nichtmal in Deutschland bin und keine Ahnung habe, was man da wo unter welchen Vorraussetzungen tut, darum werde ich dir was anderes schreiben:
Ich hatte selbst ein ähnliches Erlebnis, wenn auch bei weitem nicht so schlimm wie bei dir, aber ich wurde ebenso per Zwangseinweisung direkt von der Polizei mit einem Grossaufgebot "festgenommen" und in die geschlossene Psychiatrie gebracht.
Wegen Eigengefährdung hat man mich da in die Isolierzelle gesteckt, die nannte man früher nicht ohne Grund "Gummizelle", da hat man nichtmal ein Fenster. Kein Bett, sondern bloss eine Matratze am Boden, man hat nichtmal Kleidung (da sich ein Patient ggf. strangulieren könnte - man trägt nur ein ganzes Hemdchen das zerreissen würde), nichtmal ein Klo sondern bloss einen Nachttopf und dann ist man da eingesperrt drinn unter 24h Beobachtung durch Kameras. Auch gegen meinen Willen hat man mir z.B. mit Zwang intravenöse Injektionen von Medikamenten gegeben damals.
Ich will dir damit nur mitteilen, du bist nicht der Einzige, den man so ähnlich behandelt hat.
Nun aber zum Positiven:
Auch schwerwiegende Traumas lassen sich verarbeiten, glaub mir. Auch wenn man ganz unten ist und in einer Zelle sitzt oder wenn man gar zwangsernährt wird o.ä. darf man niemals die Hoffnung verlieren.
Betrachte es mal komplett umgekehrt: Nach allem, was dir das Leben an Probleme in den Weg gestellt hat und trotz allem, was die Ärzte vielleicht oder tatsächlich falsch gemacht haben, stehst du noch immer. Lebst noch immer. Das heisst, es kann sich ändern und es kann bergauf gehen.
Ich wurde dadurch nicht gebrochen, sondern ich wurde abgehärtet. Andere Probleme, die Menschen sonst im Alltag bedrücken, sind für mich oft belanglos, da ich viel Schlimmeres erlebt und überstanden habe und mir garkeinen Kopf mehr mache um unsinnige Details im Leben.
Bei mir ist das jetzt genau 15 Jahre her. Und 15 Jahre später eben, im Jahr 2018, kann ich zurück blicken und sagen: Ich bin nicht untergegangen, sondern ich habe es überstanden und überlebt.
Es gibt Menschen, ich wie du, die mit ganz harten, schlimmen Erfahrungen konfrontiert werden wie eben Zwangsbehandlungen, Haft bzw. geschlossene Station gegen den eigenen Willen, es gibt Menschen die auch massive Misshandlungen, Gewalt, Unfälle, Verlust von Angehörigen & Partnern und Co. überstanden haben, die trotzdem hinterher wieder aufstehen wenn sie am Boden liegen und weiter gehen auf dem Weg des Lebens.
Und irgendwann später geht die Sonne wieder auf, man läuft wieder im Licht und es kommt wieder besser. Dann ist man über den Berg und die böse Erinnerung ist nur noch ein altes, vergilbtes Foto in einem Album von früher, hat keine Bedeutung mehr für das hier und heute.
Dann wird es vorbei sein und anstatt dem Sturm hat man Windstille und man kann weitergehen, dem Leben eine neue Chance geben und wieder was auf die Beine stellen.