Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

21. 08. 2018 21:43
Guten Abend allerseits.
Ich bin neu in diesem Forum. Ich habe mich die letzten Tage durch viele Themen und Berichte durchgelesen und bin erstaunt wie viel Menschen betroffen sind und wie viel Kraft die Angehörigen haben. Ihr habt meinen Respekt und meine Bewunderung.
Ich bin 40 Jahre alt und seit 20 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Letztes Jahr ist bei ihm eine Bipolare Störung diagnostiziert worden.
Es begann alles, als er im September die Nachricht bekam, dass sein Zeitvertrag nicht verlängert wird. Er hatte davor seit 3 Jahren immer wieder sehr depressive Phasen und im Rückblick auch schon leichte manische Phasen, wo man dachte, ist halt mein Mann.
Aber plötzlich wurde alles anderes. Er war ständig unterwegs, hatte immer neue Ideen, hat Geld ausgegeben für alles mögliche, ein neues Auto gekauft, hat sich mit Leuten angelegt und viele andere schlimme Dinge getan. Immer wenn ich mit vernünftigen Argumenten dagegen kam, war ich ein Spießer und wurde beschimpft. Auch hatte er mir und meinem Sohn gegenüber starke Gefühlsschwankungen, so dass man nie wusste, was als nächstes passiert.
Es ging soweit, dass die Polizei in im November zu Hause abgeholt hat und er eine Zwangseinweisung bekam. Nach 8 Tagen hat er sich dann wieder selbst entlassen. Die nächsten zwei Monate waren wie ein Eierlauf. Er hatte überhaupt keine Krankheitseinsicht, hat immer noch Geld ausgegeben und fühlte sich bei allem bevormundet. Ich hatte versucht, viele Geschäfte wieder rückgängig zu machen oder Sachen zurück zu geben, er hat fast alles wieder gekauft.
Mitte Januar merkte man plötzlich, dass er wieder "normal" wurde, wir konnten vernünftig miteinander sprechen und Dinge unternehmen. Und dann kam der Absturz in die Depression. Seit Ende Januar hat er nur im Bett gelegen. Wir haben noch einen 7 jährigen Sohn, aber egal was wir versucht haben, er hat nichts mitgemacht.
Bei mir entwickelte sich Angst, Sorge aber auch Wut, dass er uns mit allem alleine lässt. Ich habe mich um alle Versäumnisse seinerseits gekümmert, um die Krankenkasse, seine offenen Rechnungen, Anwälte etc. Im April habe ich ihm ein Ultimatum gesetzt, dass er was tun muss und es keine Alternative gibt, als in die Klinik zu gehen. Das hat er auch gemacht und war bis Ende Juni in psychiatrischen Klinik. Er machte Fortschritte, aber sprach kaum über die Therapie.
Als er eine Woche zu Hause war, blieb er wieder nur im Bett. Unser Sohn ist total irritiert und ich bin in vielen Bereichen verletzt, auch wenn ich überall gelesen habe, dass man es nicht persönlich nehmen soll.

Wie schafft ihr anderen Angehörigen das?


Hinzu kommt, dass er auch schon in den vielen Jahren davor immer wieder ein sehr egozentrisches Verhalten hatte. Mir gegenüber aber auch Freunden oder Personen auf der Arbeit. Er hat mich oft angeschrien oder mich klein gemacht für Dinge, die in seinen Augen nicht richtig waren. Dadurch haben wir viele Freundschaften verloren.


Vor 3 Wochen ist er 14 Tage in eine Tagesklinik gegangen, hat sie dann aber abgebrochen. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht mehr schaffe. Ich habe das Gefühl es ändert sich nichts.
Er will jetzt nochmal zur stationären Behandlung in die Klinik.

Habt ihr einen Rat für mich?
Ich will ihn nach 20 Jähren ja nicht verlassen, aber ich merke, wie das letzte Jahr an meinen Kräften gezerrt hat und ich irgendwie versuche, für meinen Sohn alles zu geben und ein normales Leben aufrecht zu erhalten.

Ich habe so ein schlechtes Gewissen, dass ich nach nur einem Jahr das Gefühl habe, ich bin am Ende. Ich bin beeindruckt, dass so viele über Jahre aushalten und ihr ein normales Leben führen könnt.

Freunde haben mir gesagt, es ist vielleicht das Beste aus zuziehen, damit er alleine klar kommen muss und er erkennt das er Hilfe braucht und sie sich auch richtig holt. Ist das wirklich so?

Ich danke euch schon im voraus für das Lesen dieses langen Textes und für die Antworten, die ihr mir schreibt.
Viele Grüße
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 3323 21. 08. 2018 21:43

Grenzen setzen halte ich für wichtig

Sozialarbeiter84 882 22. 08. 2018 01:22

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 831 22. 08. 2018 07:26

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Anne.Freiburg 911 22. 08. 2018 08:54

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 646 11. 09. 2018 15:10

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 737 11. 09. 2018 15:20

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 584 11. 09. 2018 15:39

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 654 11. 09. 2018 15:45

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 545 12. 09. 2018 11:00

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 610 12. 09. 2018 11:27

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 576 12. 09. 2018 11:35

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

Eisbaer 551 12. 09. 2018 12:29

Re: Grenzen setzen halte ich für wichtig

littlesunshine 557 12. 09. 2018 23:29

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Wesker 804 22. 08. 2018 07:27

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 625 22. 08. 2018 08:35

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Wesker 598 22. 08. 2018 09:13

Erkennen des Überwiegens des Schadens gegenüber des Nutzens ist wichtig

Sozialarbeiter84 625 22. 08. 2018 09:22

Re: Erkennen des Überwiegens des Schadens gegenüber des Nutzens ist wichtig

littlesunshine 666 22. 08. 2018 21:38

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

tschitta 645 22. 08. 2018 09:27

Mit Wissen über die Krankheit

Lichtblick 713 22. 08. 2018 20:37

Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

Sozialarbeiter84 665 22. 08. 2018 22:39

Re: Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

teddy 620 23. 08. 2018 12:35

Re: Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

littlesunshine 522 04. 09. 2018 09:00

Re: Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

Eisbaer 498 04. 09. 2018 09:40

Re: Da muss ich Lichtblick (Cornelia) leider zustimmen

littlesunshine 602 04. 09. 2018 09:52

Re: Mit Wissen über die Krankheit

Wesker 654 23. 08. 2018 16:04

Re: Mit Wissen über die Krankheit

MarcAurel 482 05. 09. 2018 09:16

Re: Mit Wissen über die Krankheit

delphin64 518 05. 09. 2018 10:22

Re: Mit Wissen über die Krankheit

littlesunshine 454 09. 09. 2018 00:08

Re: Mit Wissen über die Krankheit

Eisbaer 480 10. 09. 2018 15:26

Re: Mit Wissen über die Krankheit

littlesunshine 454 10. 09. 2018 20:32

Ein paar Worte zu Zwang und Druck

Nachtwandler 529 11. 09. 2018 01:05

Nicht den ganzen Tag liegen

Lichtblick 498 12. 09. 2018 21:10

Re: Nicht den ganzen Tag liegen

littlesunshine 433 12. 09. 2018 23:24

Re: Nicht den ganzen Tag liegen

Susa 570 13. 09. 2018 10:29

Re: Nicht den ganzen Tag liegen

YingYang303 429 13. 09. 2018 10:44

Nachtrag

YingYang303 447 13. 09. 2018 11:57

Aus systemischer Sicht

Nachtwandler 544 13. 09. 2018 19:06

Re: Aus systemischer Sicht

littlesunshine 425 13. 09. 2018 23:29

Re: Aus systemischer Sicht

Eisbaer 463 14. 09. 2018 08:01

Re: Aus systemischer Sicht

littlesunshine 397 14. 09. 2018 08:20

Re: Aus systemischer Sicht

Eisbaer 399 14. 09. 2018 08:54

Re: Aus systemischer Sicht

Susa 530 14. 09. 2018 11:24

täglicher Kontakt

Eisbaer 458 14. 09. 2018 14:32

Re: täglicher Kontakt

Susa 608 14. 09. 2018 16:03

Re: täglicher Kontakt

littlesunshine 479 15. 09. 2018 23:11

Re: täglicher Kontakt

Eisbaer 425 18. 09. 2018 15:26

Re: täglicher Kontakt

littlesunshine 569 18. 09. 2018 19:53

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Eisbaer 466 20. 09. 2018 08:48

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 695 20. 09. 2018 21:43

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Eisbaer 362 18. 10. 2018 09:52

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 459 21. 10. 2018 19:54

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Bigabu 333 22. 10. 2018 17:56

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 323 04. 12. 2018 20:51

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Bigabu 292 06. 12. 2018 06:52

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Eisbaer 501 22. 10. 2018 19:21

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Mania67 457 06. 12. 2018 10:07

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Bigabu 314 07. 12. 2018 01:55

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

Mania67 314 07. 12. 2018 06:57

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

littlesunshine 356 07. 12. 2018 08:16

Re: Wie schafft man es als Angehöriger nicht den Mut zu verlieren ?

teddy 955 09. 12. 2018 03:53



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