Hallo Adler,
also so wie ich es noch in Erinnerung hatte, sprach er davon, wenn er hundert Ideen hatte, davon aber eine Idee wirklich Früchte getragen hat, so war es für ihn ausreichend, das macht für mich also 99% Schrott und 1% brauchbar. In dem Workshop ist mir von einer Psychose, die er erlebt hätte, nichts bekannt, aber da könnte man sun oder friday nochmal nach fragen.
Und dann sage ich noch ein Mal, so ein Umfeld zu haben, wie Oliver, so einen Posten zu haben, wo er trotz Manien sich selber dort nicht schädigen kann und dann noch ein Form von Bipolarität, die wohl keine so extremen Verhaltensweisen vorgebracht haben, wie es woanders häufiger der Fall gewesen ist, ist wohl wie ein sechser im Lotto. Deshalb glaube ich auch nicht an eine Psychose, denn da wären sicherlich Mitarbeiter und Vorgesetze wirklich allamiert gewesen.
Die Kontroverse in dem Workshop war schon recht hoch. Die Punkte die wir zusammen mit Oliver und Dr. Bock zusammen gestellt haben, sind Punkte die jeder zusätzlich anwenden kann, um ebenfalls seine Phasen abzupuffern, das hat auch hier im Forum nie jemand bestritten, das dies ebenfalls wichtig ist. Weiterhin ging es auch um Professionelle die bestimmte Verhaltensweisen eingehen können, um eine bessere Verständigung zwischen Patient und Behandler zu ermöglichen, um dann eine geeignete Therapie auszuarbeiten, wo es für den Betroffenen leichter ist, diese auch zu akzeptieren.
Das spricht für mich nicht dagegen, dass diese Verhaltensweisen nun andere gängige Therapien außer Kraft setzen, sondern sie nur begünstigen können.
Viele Grüße Heike
Adler schrieb:
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> Hallo Heike,
>
> da sind wir uns doch zu 100% einig. Übrigens
> hatte Oliver auch Psychosen und 10 % seiner Ideen
> waren brauchbar. Mir ging es ähnlich - bin ja
> auch 10 Jahre ohne Diagose (war damals vermutlich
> Biloar-II) unterwegs gewesen. War also auch 10
> Jahre ganz ohne Medikamente und habe dabei voll
> gearbeitet. Dabei war die selbständige Tätigkeit
> Fluch und Segen zugleich. Eine 80-Stunden-Woche
> war mehr Regel als Ausnahme - in den Depressionen
> ist dabei aber wenig Brauchbares entstanden.
>
> Da Lichblick immer wieder gepostet hat, das ich
> keine Medikamente nehmen würde, glauben das wohl
> fast alle. Das stimmt nicht und ich wiederhole
> hier auch nicht dauernd meine aktuelle Dosis. Ich
> habe es vor Jahren mal 11 Monate ohne Medikamente
> versucht - aber halte dies heute für falsch.
> Entscheidend ist, herauszufinden, bei welcher
> Dosis man optimale Zufriedenheit erreicht. Auch
> das soziale Umfeld kann da von Bedeutung sein.
> Eine Mutter mit kleinen Kindern befindet sich da
> z.B. in einer völlig anderen Situation.
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.11 23:14.