Hallo Adler,
ich war auf der Tagung in Nürnberg, wo Oliver gesprochen hatte. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte er von Psychosen nichts gesagt, nur von seinen Manien, dass er da 100te von Ideen hatte und natürlich gerne dann feiern wollte oder distanzlos wurde. Weiterhin kannte er wohl keine tiefen Depressionen, weil er zum Beispiel nicht an Suizidgedanken gelitten hat.
Oliver war in einer beruflichen Position, die er schon sehr lange inne hatte und wo er sich sowas leisten konnte ohne zuviel Schaden zu erzeugen. Er selbst hatte viele Jahre nichts von der Krankheit gewusst, erst durch seine Schwester ist er drauf gekommen. Seine Kollegen und Vorgesetzten haben ihn damals so akzeptiert, so nach dem Motto, naja der hat eben so seine Macken, aber er ist dennoch eine gute Kapazität für uns. Er sagte ja auch, dass in seiner Manie 99% seiner Ideen als blödsinnig erachtet werden konnt, aber 1% tatsächlich ein Gewinn für das Unternehmen darstellte.
Seine private Umgebung ließ ihm ebenfalls soviel Freiraum, dass die Parnterschaft und die Freundschaften keinen Schaden genommen hatten, wenn ich das richtig in Erinnerung hatte, hat er nie so stark über seine Verhältnisse gelebt.
Dr. Bock zeigte mit ihm zusammen zwar Möglichkeiten der Selbststeuerung auf um Phasen zu begegnen, aber für mich hieß es nicht, dass er damit sagen wollte, man kann stets auf Medikamente verzichten, da die Selbststeuerung immer funktioniert.
Gruß Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).