Es ist immer verschieden, wie Menschen mit dem Tod umgehen, gerade wenn sie ihn miterleben. Ich selbst kenne es bei mir so, das ich da erstmal "gelähmt" bin, aber nicht direkt in einem Schockzustand. Ich kann nach wie vor agieren, sogar vernünftig und ruhig Entscheidungen treffen, mich normal bewegen usw. aber ich vergiesse da keine Tränen, sondern bin emotional eher kalt.
Die Emotionen kommen dann schon, aber meist eher z.B. wenn ich alleine bin in der Nacht, Musik höre mit den Kopfhörern und darüber nachdenke, was passiert ist.
Vor rund 12 Jahren war ich zufälligerweise Zeuge eines Unfalls, wo eine Person aus etwa 30m in die Tiefe gestürzt ist und dabei getötet wurde. Das war aber kein Suizid, sondern ein Unfall. Ich war eben dort erstmal völlig kalt, ohne z.B. Mitleid zu haben oder in Panik zu geraten. Eigentlich hätte ich Erste Hilfe geleistet, aber man sah, das die Verletzung der Person tödlich waren. Wie es hier auf den Totenscheinen tatsächlich heisst sog. "Verletzungen, die nicht mit dem Leben zu vereinbaren sind".
Eben, da wurde mir erst später bewusst, was da ablief. Wenn es passiert, ist es oftmals eher wie ein Film, wo sich alles automatisch abspielt und mitunter sehr, sehr schnell.
Was für mich schwieriger war, war das Einschläfern meiner Hunde. Da habe ich direkt den Tod miterlebt, weil ich das Tier jeweils in der Hand hielt, also umarmte. Da habe ich förmlich gespürt, wie das Herz aussetzt nach dem der Atem weg war. Das ist dann eine wesentlich nähere Begegnung mit dem Tod.
Allerdings wegen den Hunden, es ist dasselbe Mittel wie beim Menschen in der Sterbehilfe: Es ist wirklich zuverlässig, man schläft ein und kriegt nichts mit davon.
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