Funktioniert der Link bei euch?
Ich habe mir die Doku gestern in voller Länge angesehen. Sie ist gut gemacht, differenziert und auch stellenweise einfühlsam. Es kommen neben Befürwortern auch Gegner der Sterbehilfe zu Wort. Die Person selbst, die sterben will und an der Bipolaren Störung seit Jahrzehnten leidet, erläutert lange und ausführlich seine Geschichte, seinen Entschluss und warum er das selbst so haben will.
Ich denke, bei all den Abklärungen, all den Gutachten, seiner Geschichte usw. sollte man seine Art der Selbstbestimmung und die Freiheit achten. So sehr wie der Mann entschlossen war, zu sterben, hätte er irgendwann ohne die Sterbehilfe ohnehin selbst Suizid begangen, da muss man sich keine Illusionen machen.
Die Zahlen werden übrigens auch genannt durch die Vereinspräsidentin, rund 1% der Menschen mit Sterbehilfe sind psychisch krank, all die anderen 99% sind Fälle von Krankheiten im Endstadium.
Bei einer so geringen Anzahl von Menschen, die fest entschlossen sind im eigenen Willen, all den Behörden- und Papierkram, all die Gutachten von verschiedenen Psychiatern usw. durchzumachen und diesen ganzen Weg zu gehen, ja, nehme ich an das die wirklich sterben möchten. Das kann man nicht in einer einzelnen depressiven Episode oder einer Affekthandlung durchführen.
Der Mann liegt übrigens zufälligerweise auf dem Friedhof, wo ich mit meinem Hund regelmässig vorbei spaziere, ich werde bei Gelegenheit aus Respekt eine Blume an seinem Grab niederlegen.
Für mich sehe ich die Lage übrigens ganz anders: Ich will leben und habe genug Sachen, die mein Leben lebenswert machen, aber ich kann die Entscheidung mit der Selbstbestimmung anderer Menschen akzeptieren und verurteile sie nicht dafür.
Gruss
Wesker
P.S.
In der Doku kommt mehrfach das Wort "Verwahrung" vor. Das bedeutet eine dauerhafte, unbegrenzte Unterbringung in der Psychiatrie oder in einem Gefängnis, ohne die Möglichkeit, jemals wieder in Freiheit zu kommen.
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