Hallo traurig 2001
auch ich schließe mich der Vermutung an, dass sich dein Mann gerade in oder auf dem Weg in eine Phase befindet.
Die stetig wechselnde Stimmung zwischen extremer Nähe und Distanz. Die Schlaflosigkeit. Die Schuld bei anderen zu suchen und fehlende Krankheitseinsicht, würde ich meinen, sind leider durchaus klassisch.
Oft ist es so, dass jene Menschen, die uns emotional am nähsten sind oft die Leidtragenden sind, wenn uns eine Phase einholt. Zumindest kenne ich das von mir so.
Wie dir hier schon geraten wurde, kannst du wohl derzeit nicht viel mehr tun als abzuwarten. Abzuwarten ob er sich von Selbst wieder fängt - vielleicht dauert auch diese Phase nur kurz- oder abzuwarten und erkennen, dass wir ihm seine Entscheidung nun als Teil seiner Erkrankung aufschwatzen.
Das halte ich nämlich durchaus auch für sehr gefährlich.
Du musst dich nämlich leider auch damit auseinandersetzen, dass er die Beziehung einfach wirklich nicht mehr will. Das geschieht ja auch in Beziehungen mit nicht bipolaren Partnern und man stellt deren Entscheidung nicht derart in Frage, wie man es oft bei bipolar Erkrankten tut.
In eurem Fall wägt man sofort ab, ob er nicht aus einer Phase heraus agiert.
Möglicherweise tut er das nicht. Möglicherweise hat er seine Entscheidung getroffen und hat trotzdem eine Phase. Auch das halte ich für möglich.
Ich weiß, dass mein Posting vielleicht nicht das ist, was du gerne hören möchtest. Lieber ließt man wohl, dass er vermutlich aus der Krankheit heraus agiert, in einigen Tagen wieder "normal" wird und ihr das klären könnt.
Aber das Leben ist leider oft kein Wunschkonzert. Wir müssen uns mit Entscheidungen anderer Menschen ab und zu einfach abfinden, weil wir diese nicht beeinflussen können. So wie du schreibst "es liegt nicht mehr in meiner Hand".
Ich wünsche euch viel Kraft das durchzustehen. Ob es "besser" wäre, wenn ihr getrennt wärt, kann man denke ich so auch nicht sagen. Aber aus eigener Erfahrung kann ich berichten, es war in einem Fall nicht einfach mit einem bipolaren Vater aufzuwachsen und es hat mein Leben leider auch sehr negativ geprägt.
Manchmal ist eine Trennung auch ein Neuanfang. Ein Neuanfang, um auch die eigene Beziehung zueinander zu hinterfragen bzw. seine Taten auf die du anspielst. Wenn er dich ungerecht behandelt hat oder du zu viel mit dir hast machen lassen. Frage dich einfach ob es das ist, was du wieder zurück willst. Du musst nämlich genau so wenig, wie er das muss.