Hi,
prinzipiell wollte ich hier nur nach Erfahrungen fragen und eben keinen Streit vom Zaune brechen, was besser ist und was nicht. Das schließt auch gescheiterte Versuche, ob mit oder ohne Pillen mit ein. Was jetzt an diesem Baum gefährlich sein soll ist mir schleierhaft. Letztlich müssen wohl wieder die Admins entscheiden, ob das Thema genehm ist oder doch gefährlich triggert.
Ich wurde hier, als Mensch mit Akutmedikation, gleich im ersten Antwortpost als dumm und verantwortungslos bezeichnet. Andere übrigens auch. Das ist schade, denn Verurteilungen wollte ich eben gerade nicht mit diesem Baum erreichen, sondern vielmehr sachliche Erfahrungsberichte welcher Couleur auch immer. Ich dachte, das sei mit dem Titel des Baumes klar gewesen.
Meine Erfahrungen in den langen Jahren der Präventivmedikation waren, kurzgefasst: Gefühlsabstumpfung (aber erstaunlicherweise gesteigerte Aggressivität); Gewichtszunahme; Libidoverlust; kognitive Einbußen für mich unerträglichen Ausmaßes; Interesselosigkeit; Leistungsabfall; Schläfrigkeit; häufig furchtbare Träume; allgemein körperliche Auswirkungen wie z. B. Schwäche, Schwindelgefühle, gesteigerte/r Blutdruck und Cholesterinwerte etc.; Phasenhaftigkeit nach oben und unten; teils Suizidalität; Empathielosigkeit und Unzufriedenheit mit der Wirkung der Medikation allgemein; mehrere Klinikaufenthalte (auch auf der geschlossenen Station). Und das waren nur die wichtigsten Auswirkungen. Ganz eindeutig Kosten-/Nutzenrechnung zu Ungunsten des Nutzens.
Da habe ich mir nach einer Weile die Frage gestellt, ob es noch andere Möglichkeites des Abfangens von Phasen gibt. Mit viel Reflexions- und Kommunikationsarbeit mit Betroffenen, Profis und Angehörigen sowie viel Literatur habe ich für mich die Frage beantworten können: Bedarfs-/Akutmedikation ja, Präventivmedikation nein. Und darauf achten, was als Auslöser gilt. Eine erkannte Gefahr ist schon halb gebannt.
Es ist nicht einfach, aber bisher geht es. Phasen habe ich auch weiterhin, aber sie sind bedeutend seltener, ich weiß die Gründe und kann damit dann sinnvoll an mir arbeiten. Meine Phasen sind ganz sicher Reaktionen auf zumeist negative, bzw. als negativ empfundene Ereignisse. Und ganz selten sind die Phasen sogar stark. Dann interveniere ich schnell und gezielt.
Es gab auch noch sozialphilosophische, ökonomiekritische, medizinische und umwelttechnische Gründe meiner Entscheidung für die Akutmedikation, aber die näher zu erläutern wäre dann etwas weit ausgeholt und passte auch eher ins OT.
Ich hoffe sehr, dass ich in etwa erklären konnte, wie ich diesen Baum gemeint hatte. Selbstverständlich beantworte ich Fragen. Auf Beleidigungen oder persönliche Angriffe gegen mich werde ich nicht mehr eingehen.
n.
„Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde
mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst."
(Voltaire)