Hi,
ich finde dieses Thema gerade auch in diesem Forum immens wichtig und ich möchte mich mit diesem Thema speziell an die wenden, die sich für Intervention mit Bedarfsmedikation entschieden haben. Dieses Thema ist definitiv einen eigenen Baum wert. Durchaus immer wieder mal.
Sind zur dauerhaften Einnahme verordnete Medikamente, wie so oft ärztlich gefordert: "Sie müssen die Medikamente lebenslang einnehmen", wirklich nötig? Oder sollte eher doch nur im Akutfall medikamentös interveniert werden? Was aber ganz sicher eine gute Beobachtung und Reflexion der eigenen Befindlichkeit voraussetzt?
Ich meine dazu u. a., dass die BS gerade auch bei und wegen der erhöhten Vulnerabilität letztlich eine Reaktion auf äußerliche Geschehnisse ist. Z.B. Stress; ob positiv oder negativ ist dabei relativ egal. Ist die, zweifelsfrei übermäßig starke Reaktion in den Phasen nicht eigentlich bloß eine Warnung, dass irgendetwas Äußerliches gefühlsmäßig derart stark stresst, dass der Bipolare nur mit einer Phase darauf reagieren kann? Ich komme unter anderem auf diese Gedanken, weil seinerzeit Thomas Bock in seinem Buch "Achterbahn der Gefühle" die These formulierte, jemand in der Manie sei "verzweilfelt glücklich". Nun ist sicherlich nicht jede Manie glücklich, aber ich fand diese Formulierung doch sehr bedenkenswert, weil sie impliziert, dass dieser Jemand vorher unglücklich gewesen sein muss. Nun ist man aber nicht unglücklich aus dem freien Raum heraus, sondern als Reaktion auf ein Ereignis. Das war jetzt nur
ein Beispiel. Es gibt sicherlich tausende.
Und wiegen denn die psychischen und physischen Kosten der präventiv eingenommenen Medikamente, die teilweise in ihrer eigentlich gewollten Wirkung tatsächlich zu wünschen übrig lassen, wirklich den Nutzen auf?
Eure Gründe, warum ihr euch entschieden habt, nur im Akutfall Medikamente einzunehmen oder sie vllt. sogar ganz wegzulassen, fänd ich sehr interessant. Ebenso die Ergebnisse, die ihr damit erzielt habt.
Danke
n.
„Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde
mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst."
(Voltaire)