Hallo Lemo,
ein spezifisches Notfallmedikament gegen Depression gibt es meines Wissens nicht.
Was helfen kann sind die erwähnten atypischen Neuroleptika oder Neuroleptika mit 'Breitbandwirkung' wie z.B. Promethazin (Atosil), die zumindest Grübelkreise unterbrechen können und Ängste lösen, aber bei der Stimmung unter Umständen auch weiter nach unten drücken.
Andererseits helfen auch Benzodiazepine als Notfallmedikament gegen Grübelkreise, Ängste usw. und sind dabei meist nicht solche Stimmungsdrücker. Haben dafür aber ein hohes Suchtpotential und sind daher eben nur sehr kurzfristig nutzbar. Ob das genügt, eine Depression zu unterdrücken oder gar zu verhindern, wage ich zu bezweifeln.
Bei mir hat es gerade mal so gelangt, eine AD-Erhöhung zu überbrücken, während ich bereits eine schwere Depression entwickelte, wobei die Dauer der Einnahme einer niedrigen Dosis Valium für einige sicher grenzwertig erscheint (über 20 Tage), aber mir beim Absetzen keine Probleme gemacht hat.
Beide Möglichkeiten sind aber nicht spezifisch antidepressiv.
Zum Vergleich ist ein durchgezogener kontrollierter Schlafentzug kurzfristig bei mir deutlich antidepressiver als ein typisches Neuroleptikum und sogar als ein Benzo. Aber den kann man nicht unbegrenzt wiederholen, er ist sehr anstrengend und es gibt natürlich auch keine Garantie, dass man dadurch für länger als einen Tag aus der Depri kommt.
Ich würde niemals mehr das Risiko eingehen, komplett ohne Medikamente in eine Depression zu rutschen.
In deiner Situation, wo der Arzt sich scheut, ein AD zu verschreiben, würde ich persönlich auf ein atypisches Neuroleptikum setzen. Erst einmal sind die so schnell wirksam wie ein Akutmedi, zweitens ist das beliebte Seroquel auch noch als Phasenprohylaxe zugelassen und längerfristig nehmbar. Wenn die Depression damit nicht im Fortschreiten verhindert werden kann, dann kann man es einfach weiternehmen. Das ist mit Benzos nicht möglich. Und typische Neuroleptika wirken meist nicht antidepressiv, sondern können auch mal zusätzlich auf die Stimmung drücken. Geht mir jedenfalls so mit Promethazin.
So würde ich es machen, wie dein Fall gelagert ist, weiss ich nicht.
6 Monate ist keine lange Zeit bis zu einem Rückfall. Ich würde das Risiko, ohne Medis in eine weitere Phase zu rutschen, danach nicht mehr eingehen.
LG,
M.