Liebe Lissie,
ich finde Martins Tips auf jeden Fall super, für den Fall, das man in einen nicht mehr steuerbaren manischen Zustand landet! Ansonsten hab ich mir selbst zur Aufgabe gemacht, gut auf mich acht zu geben! Sobald auch nur irgendwelche Symptome darauf hindeuten, das ich in ne Manie rutschen könnte, fang ich an gegenzusteuern! Bei übersteigertem Antrieb, keinem, oder kaum Schlafbedürfnis gehen bei mir alle Alarmglocken an!.
Statt dem Antrieb zu folgen, ziehe ich mich dann zurück, reduziere radikal meine Kommunikation, und zwinge mich dazu, zu schlafen, auch wenn ich keine Lust dazu habe! Nix Party, ich vermeide es , mein Glück allen mitzuteilen und darüber zu sprechen, solange, bis ich die Gradwanderung hinter mir hab und festen Boden unter Füßen spüre! An meiner Seite hab ich nen guten Doc, zu dem ich auch im Notfall ohne Termin immer kommen kann. Er kennt mich nun schon sehr lange und das ist ein sehr großer Vorteil in vielerlei Hinsicht! So hab ich schon manches mal auch erfolgreich gegensteuern können, ohne Neuroleptika nehmen zu müssen, die mich ja sofort wieder meiner Lebendigkeit beraubt hätten. Ich habe diesbezüglich mitlerweile großes Sebstvertrauen und Verantwortungsgefühl. Wenn ich ehrlich bin hab ich keine Angst mehr! Respekt ist geblieben, den ich auch niemals verlieren werde entsprechend gut auf mich acht zu geben! Das ist nur die Art und Weise, wie ich damit umgehe und ich weiß, andere sehen keine andere Möglichkeit, als sofort medikamentös einzugreifen! Seroquel gabs früher nicht und ich hatte nie so was wie Notfallmedikamente, heute würde ich warscheinlich auch Seroquel zur Hilfe nehmen, wenn ich es alleine nicht schaffe, zur Ruhe zu kommen!
15 Jahre hatte ich Zeit, Spezialistin in eigener Sache zu werden! Anfangs fehlte mir jegliche Erfahrung im Umgang mit der Erkrankung und ich habe viele Fehler gemacht. Fehler aus Unerfahrenheit im Umgang mit der Erkrankung! So hab ich mich nach dem switch in meine erste Manie noch endlos regelrecht immer weiter in einen unkontrollierbaren Zustand reingequatscht, bis ich dann auch noch psychotische Merkmale hinzukamen! Ich hab immer nachdem ich das schlimmste überstanden hatte, genau hingeschaut, was die Auslöser und Symptome waren, um für die Zukunft besser gewabnet zu sein!
Liebe Lissie,
ich wünsche dir alles erdenklich Gute für den Weg, selbst Expertin in deiner Sache zu werden.
Herzliche Grüße
Siggi
w.ledig,42 Jahre, 2 Hunde
seit 18 Jahren bipolar I erfahren
seit 1999 aufgrund der Erkrankung pensioniert!