Probleme mit dem Familienhund

16. 08. 2022 09:05
Zum Kontext:
Meine Frau (um die 40) hat eine im Januar diesen Jahres diagnostizierte BS. Es begann mit ausgeprägten depressiven Phasen im letzten Jahr. Wir dachten, dass diese durch Stress ausgelöst worden wären, bemühten uns aber schon damals um eine Therapie. Seit September 2021 wird sie deshalb psychotherapeutisch betreut. Nach Weihnachten 2021 war die Depression so schlimm, dass sie sehr konkrete Suizidpläne hatte, von denen ich hinterher erfahren habe und die sie glücklicherweise nicht umsetzte. Im Januar wurde ihre Stimmung dann besser und besser. Zu gut. Glücklicherweise reagierte der Psychotherapeut sehr schnell und besorgte ihr umgehend einen Termin bei einer Psychiaterin. Zu dritt konnten wir sie davon überzeugen, dass es sich um eine (Hypo-)manie handelt und auch die Krankheitseinsicht setzte nach und nach ein. Sie stimmte deshalb zu, medikamentös eingestellt zu werden. Seit circa März nimmt sie die Kombination Lithium und Quetiapin, besucht weiterhin regelmäßig die Psychotherapie, nimmt alle Termine bei der Psychiaterin war und wird zusätzlich noch von einer Ergotherapeutin unterstützt, weil sie weiterhin Konzentrationsschwierigkeiten hat. Letztere Therapie gefällt ihr aber gar nicht - trotzdem geht sie hin. Wir haben zwei Kinder im Grundschulalter, arbeiten beide weiterhin in Vollzeit (mit Ausnahme der langen Krankheitsphasen im letzten und dieses Jahr) und haben bis zur Diagnose eigentlich ein sehr schönes Leben geführt. Die Krankheit hat alles ein wenig auf den Kopf gestellt, im Großen und Ganzen kommen wir jedoch zurecht, auch wenn ich zwischenzeitlich schon an meiner Belastungsgrenze war. Dies gilt sowohl für die depressiven als auch die hypomanen Phasen.

Das aktuelle Problem
Leider haben wir uns jedoch ein Problem selbst geschaffen. Im Mai kam meine Frau mit mehreren Hunden in Kontakt. Ich hätte damals eingeschätzt, dass sie stabil war, aber wahrscheinlich war sie eher hypoman. Ihr taten diese Kontakte gut und so keimte in ihr der Wunsch auf, einen Hund zur Unterstützung anzuschaffen. Ich selbst bin mit Hunden aufgewachsen und liebe Hunde, weshalb der Wunsch bei mir natürlich auf Gegenliebe stieß. Vielleicht war mein Wunsch am Ende sogar größer als der meiner Frau. Zudem ermöglichten uns die veränderten Rahmenbedingungen bei der Arbeit (Homeoffice) auch verantwortungsvoll einen Hund zu übernehmen, was wir auch taten. Es wurde ein junger "Second-Hand" Labrador, der kurz zuvor sein Herrchen verloren hatte. Auch der Hund hat ein paar Defizite, wie beispielsweise ein konstant hohes Erregungslevel. Ich habe es zu meiner Aufgabe gemacht hieran zu arbeiten und besuche entsprechend Hundeschulen und lese Fachliteratur. Ich gebe offen zu, mir macht der Hund Spaß und er tut mir sehr gut. Gleiches gilt für die Kinder. Insbesondere das ältere Kind umsorgt ihn sehr gut. Leider gilt diese Liebe jedoch nicht für meine Frau. Sie ist konstant überfordert, kann ihn nicht einschätzen, fühlt sich unwohl, mag nicht mit ihm rausgehen. Wir waren kürzlich im Urlaub. Durch die hohe Erregung hatten wir Sorge, dass sich der Hund im Urlaub zu sehr reinsteigert und konstant bellt (Hundekontakte bereiten ihm Probleme). Er hat sich jedoch vorbildlich benommen. Dennoch war die Situation so belastend für meine Frau, dass wir ein wenig früher abreisten. Gestern eskalierte es dann nochmal. Ich war beruflich den ganzen Tag weg und erst spät am Abend zu Hause. Meine Frau hatte schon seit einer Woche Panik vor diesem Tag, weil sie so lange mit ihm alleine sein müsste. Auch hier verhielt sich der Hund den ganzen Tag über - mit Ausnahme eines Anbellens eines anderen Hundes draußen - vorbildlich. Als es dann jedoch zu einer Verspätung kam im Regionalverkehr, war die Situation für meine Frau nicht mehr aushaltbar und sie zwang mich, statt 20min auf den nächsten Zug zu warten, ein Taxi zu nehmen. Sie war auch der Meinung, ich könne so lange nicht mehr beruflich über Nacht irgendwo hinfahren, wie der Hund bei uns lebt. Ich war sehr wütend und enttäuscht darüber. Wohl auch, weil nach einem sehr guten Tag meine Erwartung war, dass sich das Problem langsam beruht. Leider war das Gegenteil der Fall. Gestern kamen wir dann auch nicht mehr zusammen, sondern stritten uns sehr über die Situation. Ich, weil ich so enttäuscht und wütend war und sie, weil sie sich unverstanden vorkam.

Ihr Therapeut ist der Meinung, dass wir den Hund abgeben müssten, um das Problem zu lösen. Ich empfinde das jedoch als unfair und fände es besser, wenn meine Frau lernen würde, sich zu arrangieren. Natürlich ist es aber auch schwierig sich in seinem eigenen Zuhause unwohl zu fühlen. Gleichzeitig lieben die Kinder und vor allem ich den Hund auch. Wir haben schon so viel unter der Krankheit und der Situation gelitten. Es ist schwer einzusehen, warum jetzt auch noch der Hund gehen soll - zumal die Idee ja erst von meiner Frau kam.

Habt ihr Ideen zu der Situation?
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BergundTal 2296 16. 08. 2022 09:05

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Leuchtturm1 519 16. 08. 2022 09:38

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BergundTal 474 16. 08. 2022 09:48

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Leuchtturm1 602 17. 08. 2022 07:53

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FLYHIGH 411 16. 08. 2022 10:16

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BergundTal 398 16. 08. 2022 10:21

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FLYHIGH 458 16. 08. 2022 11:06

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BergundTal 414 16. 08. 2022 11:25

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Milla 396 16. 08. 2022 12:04

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BergundTal 402 16. 08. 2022 12:08

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Milla 659 16. 08. 2022 12:22

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FLYHIGH 651 16. 08. 2022 15:02

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kinswoman 429 17. 08. 2022 20:40

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ugl1967 395 16. 08. 2022 14:55

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Susa 509 16. 08. 2022 16:08

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fahni 389 16. 08. 2022 16:16

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ugl1967 436 16. 08. 2022 16:25

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fahni 759 17. 08. 2022 08:14

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ugl1967 394 17. 08. 2022 08:23

Re: Probleme mit dem Familienhund

dino 1111 22. 08. 2022 19:42



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