natürlich haben Babys nur die eine Möglichkeit der Kommunikation: Das Schreien, manchmal wehren sie auch mit der Hand ab, wenn sie etwas nicht wollen.

Warum nur wird Gewaltlose Kommunikation immer gleich mit Carlsson (mit oder ohne Dach ;-)) oder M. B. Rosenberg assoziiert? Es gibt doch mehrere Möglichkeiten.

Genauso wie wir Menschen, wenn wir sprechen lernen, nicht mehr nur emotions- sondern auch gedankengesteuert sind. Das heißt, wenn der Mensch lernt, zu denken, und das tut er sehr früh, lernt er irgendwann auch, sich zu beherrschen. Als erstes lernt das Kleinkind, dass es nicht alles bekommt, was es haben will. Versucht es, mit Gewalt zu bekommen, was es haben will, werden geduldige Eltern einfach: "Nein" sagen, oder auch: "Wenn ich immer so brüllen und aufstampfen usw... würde, bekäme ich dann deine Puppe?"

So lernen schon kleine Kinder, dass man mit Gewalt nichts erreicht. Und ich meine, dass da bereits die Kommunikation beginnt. Wir entscheiden uns sozusagen, ob wir dem Kleinkind das Spielzeug wegnehmen und "Nein" sagen, oder ihm erklären, warum nicht, danach konsequent sind, weil wir wissen, das Kleine versteht unsere Verbote.

Das heißt, ich bin der Ansicht, es reicht nicht, Grenzen aufzustellen, und nachdrücklich zu befehlen: "Stopp, hier geht's nicht weiter", sondern auch auf die Grube zeigen, die sich dahinter auftut. Damit das Kind weiß, "wenn ich weiter gehe, falle ich hinein".

Gewalt beruht doch sicher oft auf Irrtümern, beispielsweise in der Politik. Wenn man sich nicht einig wird, führen die unfähigen Gipsköpfe (na die Politiker werden hierin schon nicht lesen)Krieg, indem tausende von Unbeteiligten, die im selben Land wohnen, zum sinnlosen Rumgeballer an die Fronten geschickt werden. Und das, wo die Bundeswehr immer weniger oder immer mehr in immer weniger Zeit lernt, so dass die Soldaten bald sagen: "Na, warste auch schon schwanger?.... Das Kind werden wir schon schaukeln..."

Damit meine ich, wenn wir Menschen lernen, impulsiv zu handeln, dann lernen wir die gewaltvolle Kommunikation. Dann lernen wir den Jähzorn, dann denken wir nicht nach und sind schlimmer als die Affen. Fragt das Kind etwas und der Vater ist genervt, oder zieht es Fratzen, warum auch immer, kriegt es ein paar hinter die Ohren, und das heißt: "Fratzen sind verboten, Fragen sind verboten, ab auf deinen Platz und Klappe halten." Oder was heißt das? Heißt das: "In diesem Moment habe ich dich nicht lieb"?!

Sehen wir das ganze aus der Perspektive des Kindes, dann heißt das Letzteres.
Die gewaltfreie Kommunikation setzt voraus, dass wir vor dem Handeln nachdenken: "Was hätte diese Handlung oder dieses Schreien für Folgen?" Und: "Was will ich wirklich erreichen?" Oder: "Warum bin ich jetzt wütend?"

Man kann das anders ausdrücken, dafür ist die Sprache da. Zum Beispiel: "Ich bin traurig (beleidigt; wütend), weil du Grimassen ziehst, anstatt zu essen. Schmeckt es dir nicht? Dabei habe ich mir hierbei solche Mühe gegeben." So gibt man dem anderen Gelegenheit, sich zu äußern.

Alles ist besser als Gewalt. Beleidigungen führen zu Gegenbeleidigungen, Gewalt führt zu Angst, Verzweiflung, Wut und Hass. Aber sie führt nicht zur Befriedigung eines Bedürfnisses, denn niemand hat ein Bedürfnis danach, Angst, Verweiflung, Wut oder Hass auszulösen.

Ich glaube, mit diesen eigenen Worten die gewaltfreie Kommunikation so beschrieben zu haben, dass jeder sie versteht. Vielleicht steckt hierin auch eine Hilfe für Menschen, die nicht alles von M. B. Rosenberg oder Carlsson vom Dach oder vom Verlag haben möchten? ;-)



Liebe Grüße
Sabine

w., Anfang 40, verheiratet, kinderlos, bipolar I, Hypothyreose, Insulinresistenz, hohe Leberwerte, derzeit 1 Tabl. Quilonum Retard u. 250 mg Seroquel
-----------------------------------------------------------------------------------
Ne gesunde Verdorbenheit ist besser als ne verdorbene Gesundheit