Hallo,
ich hatte früher die Triologie "Miteinander reden" von Schulz von Thun gelesen, dabei waren Denkanstöße von Carl Rogers dabei, den wohl auch der Rosenberg mit eingebaut hat. Schulz von Thun aber meint in eines seiner Bücher, dass es falsch sei, eine Kommunikationsmethode quasi auswendig zu lernen und sie Schlubuchmäßig bei allen Gelegenheiten anzuwenden. Dabei geht die Authentizität der Personen verloren. Es ist ein Handwerkszeug, mit dem man Verfahrene Situationen lösen kann, nicht mehr und nicht weniger. So wie es auch eine sokratische Gesprächsführung kann.
Wir Menschen sind aber mit Gefühlen ausgestattet, die unsere Kommunikation beeinflußen. Wenn ich jetzt jedes mal überlegen müßte, ob meine zu äußernde Reaktion den neuesten kommunikationspsychologischen Gesichtspunkten entspricht und ob ich nicht lieber mit anderen Worten reagieren sollte, als die, die mir gerade auf der Zunge liegen, verschwindet meine Persönlichkeit und ich könnte mir denken, dass ich mich flugs in eine Neurose hineinsteigern könnte.
Ich bin zwar auch dafür, dass jeder sich ein wenig an gepflegte Umgangsformen halten sollte und Beleidigungen, sie können auch subtil herübergebracht werden, ohne wirklich beleidigende Worte zu benutzen, möglichst außen vor zu halten. Dabei mache ich noch eine Unterscheidung für mich, ob jemand im Affekt etwas sagt oder schreibt oder ob jemand aus Prinzip oder aus bestimmten Zielen heraus bestimmte Umgangsformen anwendet.
Gruß Heike
------------------ Signatur --------------------------
Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).