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Beiträge: 2.343
Anne.Freiburg schrieb u. a.:
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> Körperliche Gesundheit darf bei psychisch Kranken
> nicht vernachlässigt werden
>
>
>
> Grüße Anne
Hallo Anne,
der Inhalt des Lancet-Artikels ist aus meiner Sicht ein alter Hut.
Beim seinerzeit längsten Krankenhausaufenthalt meines Lebens (4 Monate
stationär mit 5 Monaten anschließender Tagesklinik 1996/97) wurden die
Patienten jeden Freitag morgens in der TK auf die Waage gebeten.
Meine Gewichtszunahme in dieser Zeit: 12 kg. Außer der kurzen Empfehlung,
auf unser Essen zu achten, kein Hinweis auf die Nebenwirkung von Psycho-
pharmaka mit medikamentös negativ beeinflusstem und geändertem Stoffwechsel.
Lucy hat in diesem Forum vor ca. 5 Jahren hier schon mal etwas zum tödlichen Quartett,
(metabolisches Syndrom) mit bauchbetonter Fettleibigkeit, Bluthochdruck, veränderten
Blutfettwerten und Diabetes II, gepostet, ein Link dazu läuft leider leer, der andere ist nicht
so relevant wie die Veröffentlichung im Dt. Ärzteblatt:
CME: Komorbidität bei depressiven Störungen
Metabolisches Syndrom und Depression sind eng korreliert
von Ulrich Schweiger, Lübeck
CME Fortbildung DNP 2007, leider nicht mehr online zugänglich, wie viele hochinteressante Beiträge
in medizinischen Fachzeitschriften. Aber der Patient soll es ja nicht so genau wissen und lieber
Medikamente ohne nähere Aufklärung einnehmen. Interne Studien sind dann unweigerlich gesichert.
Zitat:
"Klinische Schlussfolgerung
Da sich Risikofaktoren multiplizieren (und nicht nur addieren), ist bei Patienten mit Depression und
metabolischem Syndrom ein besonders sorgfältiges Management der beeinflussbaren Risikofaktoren
empfehlenswert:
? Die Patienten sollten medikamentös und psychotherapeutisch antidepressiv behandelt werden.
? Patienten mit Nikotinabhängigkeit sollte ein Raucherentwöhnungsprogramm angeboten werden.
? Die Patienten sollten in ein Sport- und Bewegungsprogramm eingebunden werden (z.B. Sportverein,
Fitnessclub).
? Auch von psychiatrischer Seite sollte der Patient auf die Notwendigkeit hingewiesen werden,
die pharmakologischen Maßnahmen zur Behandlung von Störungen des Blutdrucks, des Fett-
oder Glukosestoffwechsels sorgfältig einzuhalten.“
Für Übergewichtige (Adipöse) ohne Psychopharmaka-Behandlung gibt es ein tolles
wissenschaftliches Programm mit Experten der Uni Freiburg und der Dt. Sporthoch-
schule, das über 52 Wochen geht und Programmodule Bewegung, Ernährung, ärztliche
Überwachung und Psychotherapie enthält
M.O.B.I.L.I.S. = Multizentrisch organisierte bewegungsorientierte Initiative
zur Lebensstiländerung in Selbstverantwortung
Die Krankenkasse mit dem Sitz in der Nähe von Elberfeld erstattet ihren Mitgliedern bei
erfolgreicher Teilnahme die Kosten von 852 EUR bis auf einen Eigenanteil von 100 EUR.
Das Programm ist auch für Männer geeignet:
[url=http://www.kup.at/kup/pdf/8213.pdf#search='gewichtsreduktion ']Frey et al.: Gewichtsreduktion bei adipösen Männern -
Ergebnisse aus einem interdisziplinären Schulungsprogramm (M.O.B.I.L.I.S.)[/url]
Für psychisch Kranke gibt es ambulant nichts Vergleichbares.
Die Eli seine Lilly bildet Fachkräfte in 300 Krankenhäusern in Deutschland aus nach dem
BELA Programm. Auf meine Rückfrage hier, wer schon mal an so einer Schulung nach
dem BELA-Programm teilgenommen hat, kam als Rückmeldung: 0 (Fehlanzeige).
Auf den Kern bringt es Professor
[url=http://www.dgem.de/termine/muench2004/pudel.pdf]Pudel: Adipositastherapie - DGEM München 2004[/url]
Hilfreich und effektiv sind letztlich Lebensstiländerung, emotionales > kognitives Training,
eine interdisziplinäre und multimodale Therapie mit Arzt, Psychologe, Ernährungsexperte
und BewegungstherapeutIn. Wichtigster Baustein der Therapie ist aber die langdauernde
Verhaltensänderung und deren Beibehaltung trotz aller Rückschläge (z. B. Freßattacken,
Fast-Food, zu fetthaltige Speisen und zuckerhaltige Getränke, Süßigkeiten und Schokolade).
Das Ganze (Bewegung und Essen) darf auch Lust und Laune machen.
Mit Gymnastik, Schwimmen, Radfahren und einer Psychotherapie zum Thema Bewegung
und Essen habe ich schon mal individuell begonnen und bin weiter bemüht, ein multimodales
Gruppentraining für Patienten unter Psychopharmaka zu organisieren.