huhu,
mit Tavor habe ich keine Erfahrungen. Ich will mit dem folgenden überhaupt nicht sagen, dass das bei dir auch so sein muss und bin auch noch recht unerfahren mit meiner Erkrankung (Bipo 2) . Aber du sprachst von "Kopfkino", was ich mal mit "Gedankendrängen oder -flucht" übersetze.
Bei mir hilft Quetiapin dagegen wie ein Zaubermittel. Das fasziniert mich immer wieder: wie es direkt auf das DENKEN wirkt, also quasi ja irgendwie auch auf Inhalte, dieses quälende DenkenDenkenDenklen einfach von mir nimmt.
Mein Kopf wird ruhig, relaxt und nachsichtig davon.
Dass es müde macht, nervt. Aber immerhin sorgt das ja auch dafür, dass ich schlafen kann. Und wenn man sich trotzdem aufrafft und bewegt, wird das auch besser. Schaffe ich aber auch nur selten :D, wenn ich erstmal müde bin, tatsächlich ist es dann stattdessen, wie du ja auch geschrieben hast, gut, wenn ich es schaffe, mich dann einfach hinzulegen, ein Stündchen zu meditieren oder zu schlafen. Schaffe ich aber auch oft nicht :D. Ich bin einfach mega-undiszipliniert, was schon glaube ich ne Mischung aus Charaktereigenschaft, Ergebnis einer langen nicht-diagnostizierten BS und Erziehung ist :D Habe aber da auch keine sehr ausgeprägte Strenge mir gegenüber, sondern viel Nachsicht, was psychisch hilfreich ist.
Allerdings wache ich - wenn ohne Wecker - morgens auf und bin im ersten Moment angenehm WACH, als würde das Quetiapin eine sehr gute Entscheidung treffen, wann es genug Schlaf ist. Dann muss ich gleich aufstehen und strukturiert den Tag beginnen und dann geht es sehr gut. Wenn ich das nicht tue, weil ich irgendwie trotzig oder schlichtweg zu faul bin... dann verfliegt diese Wachheit bald wieder. Ich mache es so, dass ich die 100 mg Q retard (ist wenig, ich weiß, schlägt bei mir intensiv an) + 25 mg unretardiert (Bedarfsmedikation) gleichzeitig einnehme, wenn ich schlafen will/ muss. Ich bekomme es nicht hin, die Q ret. immer zur selben Zeit zu nehmen, was sicher besser wäre - deshalb nehme ich die unretardierte dazu und kann dann innerhalb kurzer Zeit einschlafen (und das auch, ohne es vorher ohne Bedarfsmedikation zu versuchen, das ist mir viel zu quälend). Ich gehe Montag in die Klinik, dann will ich nochmal versuchen, das mit der regelmäßigen Einnahme des Q. ret. zu trainieren (ist auch schwer, weil zuhause mein Essverhalten nicht regelmäßig ist). Dann können die 25 mg Q. unret. vielleicht wieder wegfallen.
Was mir aber neben den Medis am besten hilft, ist Humor, über mich selbst lachen zu können. Stell dir mal die Supermarktszene als fiktive Szene in einer Komödie vor, ausgestaltet mit komischen Charakteren, entsprechenden Dialogen und so. Auch wenn sich das für dich grad nicht so anfühlt: Mit Distanz, also wenn es quasi nicht dir, sondern einer fiktiven Figur passiert, könnte das eine tolle, sehr komische Szene in einem Film sein! (Ich will das gar nicht runterspielen in seiner quälenden Wirkung auf dich, aber so was kann mir manchmal echt helfen, wenn ich an so nem Fliegenschiss tagelang rumdenke und denke, ich hab sie nicht mehr alle und alle hassen mich). Und Quetiapin: gegen die gedankliche und emotionale Überbewertung von solchen Situationen. Wenn ich es dann schaffe/ schaffen könnte, mir die Komik quasi schon während dieser auslösenden Situationen klar zu machen - dann wäre glaube ich viel gewonnen.
Liebe Grüße
Katja