Re: Neuankömmling/ Angehörige

25. 09. 2022 21:19
Hallo und Guten Abend,
vielen herzlichen Dank für diese ausführliche Antwort, das habe ich wahrlich gebraucht.
Wir sind seit 17 Jahren zusammen und starke "Stimmungsschwankungen" hatte mein Mann, seit dem ich ihn kenne immer. 2009 hatte er einen Langzeitaufenthalt in der Klinik, über 16 Wochen. Damals wurde die Erkrankung noch nicht diagnostiziert. Es gab eher lange depressive Phasen, meist im Sommer, mit immer wiederkehrenden Klinikaufenthalten. 2012 wurde sie dann als bipolare Störung erkannt. Natürlich haben wir uns mit der Thematik auseinandergesetzt und viele Informationen aus dem Internet erfahren, meist war ich auch bei den Besprechungen mit dem Neurologen dabei. Prägend waren die depressiven Phasen für mich, dann war ich meist überfordert und hatte mitunter große Angst um meinen Partner. In den manischen Phasen fand er immer alles schön, hat gerne Geschenke gemacht und gerne Geld ausgegeben. Das alles war bisher immer händelbar. Die vorletzte manische Phase war dann schon eher auffällig. Ruhelos, immer in Aktion, Selbstüberschätzung, pausenloses Reden, immenses Mitteilungsbedürfnis gegenüber seiner Umwelt, wenig Schlaf, unsinnige Projekte die zwanghaft umgesetzt werden mussten.Darauf folgte eine frühzeitige Pansionierung und da der Stressfaktor Beruf ausfiel, eine fast zweijährige Ruhephase. Im Mai diesen Jahres waren wir auch auf unserer Balleareninsel und am ersten Tag konnte man definitiv sagen, die manische Phase macht sich bemerkbar. Das erkenne ich immer daran, dass mein Mann plötzlich alles, aber auch alles soooo schön findet. Vom ursprünglichen Wesen ist mein Mann ein sehr ruhiger , liebevoller, großzügiger Mensch, denkt eher an andere als an sich, er ist sehr gesellig und ein angenehmer intelligenter Gesprächspartner. Konflikten geht er gerne aus dem Weg, in der Partnerschaft mußte ich ihn des öfteren dazu ermutigen sich auch mit wichtigen die Partnerschaft betreffenden Belange auseinanderzusetzen. Nun geht die manische Phase bereits seit Mitte Mai und übertrifft alles was bisher dagewesen. Mein Mann befindet sich derzeit nicht in Behandlung. Das einzige Medikament was er nimmt ist am Abend Quetiapin und davon eine halbe. Seit Juni schläft er kaum noch. Er ißt sehr wenig und hat rapide an Gewicht verloren. Setralin nimmt er schon über zwei Jahre nicht mehr. Meiner Bitte einen Termin bei seinem Neurologen zu machen ist er nachgekommen. Frühest möglich war der Oktober. Seiner Hausärztin, die er schon seit frühester Jugend kennt erzählt er, dass er die beste Zeit seines Lebens hat, so gut wie jetzt ging es ihm noch nie im Leben. Sie unterstützt ihn diesbezüglich und wünscht ihm dass es so bleibt. Leider habe ich keinen Draht zu ihr, ich versuchte es bereits in der Vergangenheit und da hatte ich das Gefühl einer hyperventilierenden Ehefrau, die dem Mann die schöne Zeit nicht gönnt.
Vielen vielen Dank für den Link zum Umgang mit manischen Menschen. Man sucht ja doch immer auch Fehler bei sich selbst und fühlt sich hilflos. Die drei Punkte werde ich "versuchen" zu verinnerlichen. Morgen werde ich freundlich das Gespräch suchen und absolut ehrlich sein. Das bin ich immer, aber vielleicht finde ich nicht immer den richtigen Ton. Es steckt ja auch viel Unsicherheit und Angst dahinter.
Das Beratungstelefon werde ich auf jeden Fall nutzen.
Ich danke sehr! Ich habe das Gefühl ich bin nicht allein und konnte es mir mal ansatzweise von der Seele schreiben, es glaubt einem ja sonst keiner.
Grüße aus dem schönen Rhön Grabfeld
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Neuankömmling/ Angehörige

pilgrim 1276 25. 09. 2022 15:00

Re: Neuankömmling/ Angehörige

kinswoman 337 25. 09. 2022 17:58

Re: Neuankömmling/ Angehörige

pilgrim 356 25. 09. 2022 21:19

Re: Neuankömmling/ Angehörige

Lichtblick 413 25. 09. 2022 21:39

Re: Neuankömmling/ Angehörige

Friday 273 26. 09. 2022 12:30

Re: Neuankömmling/ Angehörige

LottiTrixi 504 02. 10. 2022 15:07



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen