Hallo Friday,
selbstverständlich spiegelt jeder Teilnehmer hier im Forum das, was ihm in den Sinn kommt. Gerade wenn der Zug in Richtung Manie abfahren will, ist das die Stärke dieses Forums, Klartext zu schreiben und schreiben zu können.
Was ich vermisse ist in diesem Fall bei dir als sehr erfahrene Userin, den Eingangspost mit in den Blick zu nehmen beim Schreiben, in dem ganz deutlich steht, was bei sylviap los ist. Da können wir uns das rumrätseln, rum-interpretieren und kognitiv korrekte analysieren gereizter Verhaltensweisen ersparen. Es steht ganz klar da, wie schlecht es ihr geht, der ganze Baum trägt das - verzweifelt - in der Bezeichnung.
Mir fehlt dabei ein Quentchen Mitgefühl von dir, ein Bemühen um Verstehen, wie es ihr wohl gehen mag in diesem Moment. Ich vermisse das Berücksichtigen ihres momentanen Kontextes geprägt von der Angst vor der Herz-OP. Sie lässt es nicht krachen in einer ausgewachsenen Manie, sie ist verzweifelt und fühlt sich unter Bipolaren unverstanden. Mitgefühl benennen und gleichzeitig gereiztes oder manisches Verhalten zu spiegeln muss sich nicht widersprechen.
Wenn wir von Stigma reden, dann meinen wir das unverstanden fühlen und sein im sozialen Umfeld. Antistigma-Arbeit dreht sich u.a. um das verständlich machen von Situationen in Krankheit, vom Ausgeliefert sein an Verhalten, dass wir uns am Beginn der "Kariere" selbst nicht erklären können, und um das in-uns-tragen dieser Stigmatisierungen (Selbststigma). Sind wir in der Lage, das unter uns zu leben, was wir von der Gesellschaft erwarten oder erhoffen oder fordern?
LG
s.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.21 19:40.