Hallo Cornelia,
Leider haben wir an den Weihnachtsfeiertagen kaum einen Psychiater erreichen können. Der einzige, der noch Zeit für uns hatte, war leider nicht so kompetent. Das wurde aber erst später klar und wie gesagt, alle anderen haben uns abgesagt. Und unsere Tochter wollte unbedingt wieder das Land verlassen. Von den anderen diese Erkrankung erfahrenen, haben wir gleich gehört: alle Reisepapiere wegnehmen. Alle Geldmittel sperren.Und dass wir uns bei Ihnen in drei Wochen wieder melden könnten, wenn sie aus dem Urlaub zurück sind.
Wir leben nicht in Deutschland, sondern in Süd Europa. Und durch Corona gab es auch keine psychiatrischen Ambulanzen in unserer Stadt. Ach jetzt, gibt es nur eine einzige Anlaufstelle in unserer Stadt, die Psychatrie, die überlaufen und überfordert ist durch Corona.

In der Psychatrie, wo wir sie dann ja einliefern mussten, weil die ValproinSäure natürlich nicht ausgereicht hat, wurde dann Tavor und Seroquel gegeben. Der Aufenthalt war sehr kurz, und auch überraschend zu Ende und da standen wir wieder als Eltern. Wieder zurück zu dem ersten Psychiater, weil immer noch keine andere Zeit hatte. Ich hab gar nicht hier geschrieben, dass er wieder das Medikament wechseln wollte, obwohl sie jetzt erst zehn Tage die neue Kombination hatte, und die immerhin zu einer gewissen Besserung geführt hat! Angeblich wegen der Gewichtszunahme, aber wir hatten das starke Gefühl, dass er es verschrieben hat, weil es das Teuerste war und er davon profitiert.
Dann haben wir wieder ganz viele Psychiater angerufen. zum Glück hat sich dann jemand erbarmt, beziehungsweise die Weihnachtsferien waren vorbei. Und dieser Psychiater wollte dann nicht gleich das Medikament aus der Pyschiatrie wechseln, was wir ja sinnvoll fanden aber was vielleicht auch etwas zu lange gewartet, zumindest für unsere Nerven und Kraft. Als wir dann sagten, dass wir uns überlegen ob wir jetzt oder in zehn Jahren vom Balkon springen sollen, hat er dann auf die jetzige Kombination umgestellt.
Wir machen hier alles mehr oder weniger in alleinRegie. Also unsere eigene kleine Psychatrie zu Hause. Unsere Tochter war das sicherlich gut, aber wir Eltern Sind selber darüber sehr an unsere Grenzen gekommen und die ganzen Sorgen, bevor überhaupt die Diagnose kam! Als sie sich selber gefährdet hat und wir überhaupt nicht wussten was los ist. Die Nächte auf der Straße verbracht hat! Wir sind fast gestorben vor Sorge und durch Corona konnte man auch wieder wieder gut reisen, Noch vier Anlaufstellen für die Nacht nennen.
Nun gut, wir hatten auch Schutzengel. Sie hat jetzt auch wieder ihr FernStudium aufgenommen, weil sie es wollte. Ich habe ihr gesagt, gut probiere was Geht und was nicht, mach dir nicht Druck - Du kannst auch ein Semester dranhängen.

Wir sind froh, dass wir auch eine Psychologin gefunden haben, die sie jetzt begleitet und mit dem Psychiater zusammenarbeitet . Und der Psychiater meint, dass er Wahrscheinlich bald, das Olanzipin reduzieren wird und natürlich auch beobachtet, ob es Anzeichen für eine beginnende Depression gibt.

Natürlich ist es genau mit der Behandlung der Depression so wie mit der Manie, nicht alles greift bei jedem. Das spannt mich ziemlich an. Der Psychiater meinte auch, bei der bipolaren Störung gibt es so viele Unterschiede, man müsste eigentlich in erster Linie vom Patienten her schauen. Also nicht sagen das ist Typ eins, Typ 2 etc, Sondern sich genauer den Menschen ansehen um den es geht.

Ich wünsche dir und allen anderen noch einen schönen Ostermontag!

Seawaves

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