Vielen Dank für eure Antworten, sie haben mir etwas weitergeholfen, der Ton hat mich jedoch teils erst einmal abgeschreckt vor weiteren Nachfragen.
An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, falsch verstanden oder nicht ernst genommen zu werden und in die
'ungeduldige Angehörigen' - Rolle gedrängt zu werden. Ich habe nicht erwartet, dass meine Tochter nach 2 Wochen nicht mehr in der manischen Phase ist.
Wie ich geschrieben hatte,
sie wurde bereits 9 Wochen medikamentös behandelt. Mein Anliegen war, von Euch eure Erfahrungen zu hören bezüglich der Wirksamkeit der Medikamente und somit eine Einschätzung ob ein Wechsel sinnvoll sei.
Das frage ich aus zweierlei Gründen, für meine Tochter und für uns als Angehörige.
Es ist weder für sie gut noch für uns, wenn sie unnötig länger in der Manie ist, weil sie nicht die 'richtigen' Medikamente bekommt. Dies gilt selbstverständlich auf für die Depression.
Wir wollen für unsere Tochter ein
selbstbestimmtes Leben (@ zyklothym).
Deshalb stelle ich hier Fragen .... wir wollen sie nicht bevormunden, aber dennoch musste wir sie einweisen lassen, um ihr Leben zu schützen. Das war auch für uns fürchterlich.
Niemand bleibt gleich, es geht nicht darum "wieder die Alte" zurückzubekommen: Alles ist im Fluss, Ta Panta Rei, auch wir sind nicht mehr die Alten und entwickeln uns. Wir wollen lernen.
Unsere Tochter war eine Woche in der Klinik. Seit dem kümmern wir Eltern uns um sie. Haben Psychiater gesucht und uns über die Krankheit informiert (Bücher/Internet), Selbsthilfegruppen gesucht etc, In unserer Stadt gibt es derzeit wegen Corona keine ambulante Betreuung und auch grundsätzlich keinen psychosozialen Dienst.
Wir lieben unsere Tochter und es ist sehr schwer das alles auszuhalten, zu sehen, wie ein geliebter Mensch sich gefährdet und leidet. Die Sorgen als sie auf der Straße gelebt hat, in gefährliche Kreise geraten ist in einer fremden Stadt und vieles mehr. Die Manie hat ca. 3 Monate vor der Klinik begonnen. Dann 1 Woche Klinik und 8 Wochen zu Hause.
Und:
Auch wir Eltern sind Menschen. Wir sind auch betroffen, ich habe gesundheitliche Probleme mittlerweile und versuche einen Weg zu finden, wie wir als Familie mit der Bipolaren Störung leben können.
Und dann gibt es noch Geschwister und ach, Geld verdienen.... müssen wir auch noch irgendwie.
Das Buch der Angehörigen Janine Berg-Peer -
"Aufopfern ist keine Lösung" - hilft uns dabei, wobei wir vieles davon als Eltern kontrovers diskutieren. Der Weg ist auch für uns Angehörige ein lebenslanger.
@Lichtblick
Du schreibst
''Nur weil wir Medikamente bekommen, sind Manie und Depression nicht weg. Daran sind nicht die Medikamente schuld, sondern die Krankheit." Kannst du das bitte mal an einem Beispiel erklären? Mir geht es ja gerade darum, von euch zu lernen, zu erfahren,
was man von Medikamenten erwarten kann und womit man sich nicht zufrieden geben sollte. Ich möchte weder dass meine Tochter 'ruhig gestellt' wird noch dass sie wieder eine Manie oder Depression erleben muss.
Ich hoffe ihr könnt mich jetzt etwas besser verstehen.
Seawaves