Hallo zuma,
ja, mit der Psychotherapie ist schon richtig. Jedoch orientiert sich die angepasste Psychotherapie für Menschen mit Psychose oder einer bipolaren Störung meist auch eher an Verhaltenstherapie (Da kommt die Sichtänderung, die du angesprochen hast) und eingebauter Psychoedukation. Damit kann man sicherlich sich helfen, um möglichst anbahnende Phasen frühzeitig zu erkennen, Trigger wahrzunehmen und Selbstfürsorgestrategien zu entwickeln.
Aber wie im Stimmenhörerbereich, dass man sich das Symptom anschaut, die Inhalte begreift, was sagt es aus, was hat es mit mir zu tun oder anders, was will es mir sagen, ist glaube ich in anderen Bereichen der Psychotherapie noch sehr selten zu finden.
Wenn ich den bisher fehlgeleiten Versuch mit der Gegenbewegung, die leider völlig aus dem Ruder läuft, etwas zu bearbeiten oder verarbeiten nicht als "krank" ansehe, sondern eben als ein Versuch, etwas was bisher "krank" gemacht hat (Umstände, unverarbeitete Situationen, hoher Anpassungsdruck, unerfüllte Wünsche, sich und seine eigentlichen Vorstellungen verleugnen müssen, etc. pp) zu lösen, müssen vielleicht andere Wege in der Psychotherapie beschritten werden, um das in einem Prozess auflösen zu können.
Vielleicht ist unser Gehirn zu wesentlich mehr fähig, als wir denken, gerade weil es eine enorme Plastizität aufweist und wer weiß, vielleicht werden wir in 200 oder 500 Jahren feststellen, dass die genetische Vulnerabilität nicht ein Manko ist, sondern ein Evolutionsschritt und ein Verfahren entwickeln, nahe dem jiu jitsu Prinzip und diesen Verarbeitungsprozess nicht unterdrücken, sondern ihn dahin lenken, dass er auflösen kann und so emotionalen Stress wesentlich besser verarbeiten kann.
Nur so ein Gedanke.
Viele Grüße Heike
------------------ Signatur --------------------------
Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).